Langdistanztraining läuft halt nebenher
Ruhig ist es in meiner Triathlonwelt. Ein paar Rennen gibt es online zu konsumieren. Man selbst wartet mehr oder weniger auf Lockerungen oder gar die Impfung. Zumindest bei mir ist es so.
Das Training geht aus dem Homeoffice für diese Langdistanz-Saison mit dem Fokus auf den Ironman Estland tatsächlich sehr gut. Ich spare mir je nach Woche und Arbeitsaufwand bis zu 6 Stunden Zeit in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung Büro. Entsprechend ist das Trainingsvolumen in den Belastungswochen gewachsen. Waren es in den letzten Jahren zwischen 10 und 12 Stunden Training in der Woche, bin ich in diesem Jahr bei 15 Stunden/Woche angekommen. Dazu kam noch das Trainingslager mit 2×25 Stunden. In Summe viel Training für das große Ziel: Eine 8 bei den Stunden und so nahe wie möglich an die 30 Minuten ran zu kommen.
In der ruhigen Zwischenzeit gab es für mich, bereits während der Zeit auf Fuerteventura, die Info, dass ich es dieses Jahr nicht in das Zwift Academy Team geschafft habe. Für mich ein mentales loch aus dem ich mich erst wieder mit einer neuen Motivation raus ziehen konnte. Und das Mantra dieser Motivation ist für mich „zu zeigen, dass ich die richtige Wahl für das Academy Team bin“. Und darauf arbeite ich hin. Das negative (Absage) in eine positive Motivation (Beweisen, Abliefern) umdrehen ging dann relativ schnell.
Aber ein wenig zu erzählen gibt es
Die erste Chance zum abliefern hatte ich bei einem Laufevent in Kempten. Mit meinem neuem Laufteam – dem „endless local Running Team“ – sind wir in die Mannschaftswertung gegangen. In der Region in und um Kempten gibt es mehrere starke Teams, welche alle auf diese Wertung gehen wollten. Am Ende entschied das Rennen die Halbmarathon-Distanz. Die anderen beiden Wertungen über 5 und 10km trennten die jeweiligen Läufer in Summe nur 2 Sekunden.
Das Format: Über einen Zeitraum von 2 Wochen konnte während der Bayrischen-Lockdown-Öffnungszeit gelaufen werden. Also ab morgens früh bis Abends die Gehsteige wieder hochgeklappt werden mussten.
Zusammen mit meinem Coach haben wir ein Testevent in den Trainingsplan eingebaut. Den Halbmarathon durfte ich für mein Team laufen und damit die Entscheidung in der Gesamtwertung am letzten Tag bestimmen.
Mein Lauf
Mein Lauf:
21.05 KM laut Garmin und Strava in einer Pace von 3.21 mit einer offiziellen Zielzeit von 1.10.31. Neue Bestleistung im Vergleich zum Halbmarathon im Herbst in Augsburg. Das Ergebnis ist besonders, da die Strecken deutlich unterschiedlich waren. Augsburg hat 3 Runden mit 1hm pro Runde und 100% Teer mit einem einfachen Wendepunkt. Die Strecke in Kempten waren 2 Runden mit 4km Teer, 6.5km Kies-Feld-Weg und ein paar Stichen, sowie in Summe drei Stop-and-Go 180 Grad Wenden.
Allein deshalb bin ich mega Zufrieden gewesen, da ich in Augsburg, sollte das Rennen stattfinden und ich fit sein, eine 69.xx Zeit für möglich halte. Das und vielleicht ein Marathon auf Zeit sind dann die Alternative zu Zwift und Hawaii
Neben den Bildern von mir möchte ich euch noch zur Leistung und Pace ein paar Insights geben. Dadurch, dass die Strecke an manchen Stellen etwas wellig war und das GPS an der Iller bei Kempten durchaus ein paar Sekunden verzerrt, bin ich mit Fokus auf die Stryd Leistung gelaufen. Aufgrund der Einheiten früher, der im Powercenter gezeigten CP und meinem Körpergefühl vom Warm-Up am Tag vorher, bin ich auf >370 Watt angelaufen.
Körperlich lief es mit den 370 Watt perfekt. Die ersten 10km waren in 33.22, die erste Runde in 35.11. Glatt eine 10km PB auch noch eingefahren. Tja. Wir kennen es alle, mindestens vom Hören-Sagen, die „zweite negativ-Split Runde“ (weil die zweite Runde langsamer ist, ist sie negativ). Und die kam auch bei mir. Aber nicht so drastisch, wie meine Beine es auf Runde 1 erwarten ließen. Es kam nämlich besser. Normal habe ich circa bei 2/3 eines Rennens oder einer Distanz im Rennen ein kleines, vor allem mentales Tief. Diesmal: NIET, NADA, NÜSCHT. Die Jungs auf den Rädern hatten perfekt Supportet, am Ziel warteten Freund*innen und die Orga von unserem Laufteam. Allein dadurch macht ein Timetrial schon so viel mehr Spaß und man #polliertSichDieGoschn noch viel lieber.
Powercenter
Runde 2 war bei den gleichen Leistungswerten, obwohl es sich im Kopf viel schwerer angefühlt hat. Mental bin ich schneller geworden, von der Pace und Leistung aber gleich geblieben:
Wenn ich in Strava die beiden Segmente „Geiger-FM 1/4 Marathon“ ansehe, dann komme ich auch genau auf das Endresultat von 1.10.31. Genauso kann ich bei den anderen Segmenten vergleichen und sehe kaum eine Abweichung. Perfekt gepaced, mega Support und fast perfekte Bedingungen. Mir war es etwas zu frisch und deshalb hatte ich die Armlinge an. Wenn ihr auf das Bild klickt, dann kommt ihr direkt zu der Einheit auf Strava.
Es sind noch 100 Tage bis Estland.
Noch 100 Tage Fokus auf die Langdistanz und auf eine neue PB in Estland. Wer das Forum intensiv verfolgt, hat gesehen, dass ich eine Di2 Gruppe gesucht habe. Mittlerweile ist mein TT auch ganz umgebaut und statt einer 105er Gruppe habe ich jetzt eine Di2. Interessiert euch der Auf- und Umbau und welches Gefühl ich jetzt habe? Lasst es mich gerne hier wissen.
Danke fürs Lesen, Grüße aus dem Homeoffice
Tom