Ich fahre seit dem Trainingslager wieder längere Runden mit dem Rad. Vor allem, wenn ich draußen unterwegs bin, dann merke ich, wie ich eigentlich über mehrere Stunden mich im Kreis drehe. „Es ist die da, die da, die da“. Das waren meine Gedanken für die letzten 30 Minuten des längeren Dauerlaufs heute. Auch gestern bei meiner langen Radfahrt drehten sich die Gedanken über 3 Stunden immer um die gleichen Themen. Nicht, dass es schlecht ist. Ich bin nur gestern das erste Mal wirklich darüber gestolpert, dass mir das passiert.
Aber wirklich geistigen Mehrwert erreiche ich durch das Denken nicht. Andere schaffen es während der Radfahrt tiefsinnige Gespräche zu führen oder gar wissenschaftliche Beiträge zu lesen. Ich komme über meine hand-voll anfänglicher Gedanken selten hinaus.
Wie ist das bei mir: Ich hoffe, dass ich beim Radfahren zu meiner Arbeit, der Promotion oder auch anderen Themen einfach etwas mehr überlege. Ich fange mit einem Thema an und denke mir ein zwei Sachen dazu. Nun kommt eine Abzweigung, ein Hügel, ein Auto und der Gedanke ist verloren. Ich fange an einer ähnlichen Stelle wieder an. Ein anderes Thema, aber es passiert wird. Kurze Zeit später erwische ich mich dabei: Die gleichen Gedanken des ersten Themas kommen wieder. Und so dreht sich das über die lange Zeit.
Manchmal kommt ein weiteres Thema hinzu oder ich verliere mal etwas mehr Zeit auf einen Gedanken. Heute waren es die letzten 30 Minuten mit „Die da“ von den Fantastischen Vier. Dabei habe ich weder den ganzen Song vor mir her gesummt oder gar überlegt wie die einzelnen Strophen zusammenhängen. Nein, ich habe immer wieder die gleichen Verse gesungen, mich gewundert und mir gedacht, dass ich darüber mal einen Blog schreibe. Dann wieder „.. Nein, Freitags ist Sie nie da“. Der gleiche Gedanke.
Am Ende bin ich eben 3 Stunden geradelt oder 1.5h gelaufen und habe mich darauf konzentriert. Meine Gedanken kommen meisten dann auch nach einer Strophe oder einer Überlegung zu „Process Drift“ wieder zu Watt, Kurven und dem Radfahren zurück.
Das finde ich sehr spannend bei mir. Ich achte da nun bestimmt gezielter drauf. Spannend ist es auch, dass es mir meisten nur so geht, wenn ich alleine unterwegs bin. Sobald ich Gesellschaft habe oder in einer Gruppe bin denke ich weiter. Da verliere ich mich nicht in einem „Closed-Loop“ sondern ein Gespräch oder eine Diskussion kommt zustande (bei den lockeren Sachen). Bei Intervallen denke ich dann schon wieder im Kreis: Ah, einen noch. (Dann passiert das Intervall.) Gut, wieder einen geschafft. AH, Comon! Einer noch 😀
Am Ende bin ich dann doch immer nicht in der Arbeit und auch nicht am PC. Ich bin Schwimmen, Radln oder Laufen. Das macht für mich auch die Faszination Triathlon aus. Ich kann in jeder Sportart einfach den Kopf bei ein paar Kleinigkeiten lassen und das große Ganze geht verloren. Jetzt zum Ende des Blogposts denke ich mir auch: Warum will ich eigentlich über die Arbeit nachdenken, wenn ich gerade schön durch die Gegend rolle? Aber das ist eine Frage fürs nächste mal.
Schönen Abend, Tom