Disclaimer vorne weg: Gerhard Budy hat mich eingeladen, so dass ich keine Kosten für den Schwimmkanal habe und hatte. Ich schreibe über meine Erfahrung im Kanal und damit ist dieser Blog Werbung für den Schwimmkanal Ingolstadt. Ich habe auch auf Grund der vielen Bilder den Post auf zwei Beiträge aufgeteilt. Teil 1 findet ihr direkt hier im Blog vor diesem oder ganz unten per Link.
Die Analysephase
Wir beginnen an den Händen und wursteln uns dann in buntem Durcheinander durch die Verbesserungen. Eine Sache die früher sicher im Club gut gewesen wäre, aber ich nun nicht mehr brauche, da ich zum einen eine wundervolle Freundin habe und zum anderen gern schnell Schwimmen würde ist: Baggern. Oft im Club negativ konnotiert; Beim Schwimmen trifft das gleiche zu. Meine Hand folgt einem hoch modernen Baggermuster. Zunächst ist die Hand flach und macht doch gut Fläche gegen das Wasser. Im Lauf des Zugs greife ich dann aber zu und die Handfläche wird eher zur Schaufel, was die orangenen Linien verdeutlichen sollen. So wird dann aus einer großen Handfläche fix eine kleine, fast faustgroße Fläche. Tipp: Finger strecken, stabil halten und vor allem konzentrieren.
Und welche wundersame Weisheit jetzt kommt: Üben, Üben, Üben. Muster aus dem Bewegungsablauf raus zu bekommen: Challenge accepted.
Außerdem seht ihr in dem Bild, dass ich meine Hand super anstelle. Der Ellenbogen folgt dann erst später. Würde ich meine Hand weiter so führen, wäre das kein Problem. Da die Hand kleiner wird und der Ellenbogen auch nicht die Fläche aufmacht, bringt mir das Anstellen so wenig. Wasser „fasst“ mein Unterarm damit nicht so gut. D.h. Ellenbogen hoch bringen und anstellen. Und damit kommen wir zu Potential 2:
Der Ellenbogen
Im Video, nur ein paar Millisekungen vor dem vorherigen Bild taucht mein rechter Arm schön ein und streckt sich sauber gerade nach vorne. Ein wenig später kommt der linke Arm und macht das nicht. Der denkt sich: Ich heb ab, nichts hält mich am Boden … und er will hoch hinaus.
Schöner wäre, wenn der Ellenbogen in der horizontalen zu keinem Zeitpunkt tiefer als die Hand ist. Dadurch generiere ich Widerstand im Wasser und bremse meine Gleitphase aus. Bei meiner rechten Hand ist das in Ordnung, aber links steige ich mit dem Ellenbogen bereits tief ins Wasser ein und meine Finger bzw. die Hand ziehen in Richtung Wasseroberfläche. Das heißt: Hand tiefer halten.
Und wieder die Hände
Bei den Händen bleiben wir gleich. Diesmal geht es auch wieder um die Horizontale, aber in anderer Ansicht. Im folgenden Bild seht ihr schön, dass ich bei jedem Armzug nach unten „Winke“. Mein Handgelenk dreht schön nach außen ab und meine Fingerspitzen zeigen statt auf 12 Uhr eher Richtung 2 und 10. Gerade Finger, sauber nach vorne führen direkt zu mehr Länge und helfen auch dabei das Wasserfassen zu verbessern. Das Muster der rotierten Handgelenke erkenne ich gerade auch beim Tippen am PC. Ich sitze nah an der Tastatur und dadurch sind meine Handgelenke an der Tastatur nach außen gedreht. Quick-Fix am PC: Tastatur weiter weg schieben. Quick-Fix im Wasser: Well… Üben, Üben, Üben. Um dieser Rotation vorzubeugen gibt es aber Technik Paddels, welche in Zukunft im Training des Öfteren angezogen werden (müssen).
Key-Findings des Continuous Improvement
Ich habe jetzt bereits eine Menge Dinge im Bewegungsablauf und die befassen sich nur mit den Händen. Ich hoffe, dass ich in den kommenden Wochen noch das ein oder andere Abstellen kann. Aber mit den Händen ist noch nicht genug. Im Schwimmkanal gabs auch wunderbare Aufnahmen davon, wie ich filigran einen Fußball 2 Meter neben mir hätte kicken können. So wild fühlt es sich zumindest an, wenn ich die Aufnahmen der Beine sehe.
Mein linkes Bein bleibt sauber in Linie. Mein rechtes Dagegen würde sich auf der Tanzfläche mit Michael Jackson duellieren können. Da ist nichts in Linie und gerade. Das Knie rotiert nach außen, der Fuß macht die Krähe und ich schieße stark nach rechts unten. Aber Tore brauche ich im Triathlon nicht und Michael Jackson mach ich höchstens im Ziel hinter der Ziellinie, wenn es gut gelaufen ist. Das gesamte Bein sollte ruhiger im Wasser sein und hinter der Hüfte versteckt bleiben. Vor allem bei den Beinschlägen nach dem Atmen geht der rechte Fuß deutlich nach außen und kickt weit weg von der Ideallinie.
Von großen und kleinen Baustellen
Zu diesen großen Baustellen kommen noch einige kleine: Z.b. Meine Finger während der Zugphase:
Oder ein kurzer Blick nach vorne vor jedem Atmen. Reine Kopfrotation würde bereits ausreichen und ich muss gar nicht jeden Zug nach vorne schauen. Da hilft einiges an Schnorchelschwimmen in nächster Zeit, um den Blick nach unten zu fokussieren.
Alles in allem habe ich extrem viel mitgenommen, aber ich weiß auch, dass ich mit meiner Technik schon sehr schnell durch das Wasser komme. Dennoch würde ich mit gleichem Aufwand gerne meine LD Bestzeit aus Estland (53.30) in Italien gerne deutlich näher an die 50 Minuten hin verschieben. Dafür gehe ich derzeit 3 Mal in der Woche ins Wasser. Mal sehen, wie das wird, wenn die Freibäder aufmachen und wie die Frühschwimmzeiten ausfallen. Wenn das bescheiden ist, dann muss ich öfters bei Gerhard im Kanal vorbei schauen
Frohes Finale
Ich hoffe, dass ich euch ein paar Muster mitgeben konnte. Vielleicht fallen euch auch Dinge in eurem Bewegungsablauf auf. Am wichtigsten ist für mich, dass ich Feedback von außen bekomme. All die Punkte sind mir selbst nämlich nicht oder kaum aufgefallen. Daher: Schnappt euch jemanden (Coach, Trainingspartnerin oder -partner) und supported euch. Werdet gemeinsam besser. Feedback ist der Schlüssel.
Mit dieser zweiten Weisheit sag ich danke fürs Lesen und viel Spaß beim Nachtanzen
Euer Tom