Meine ersten Einheiten auf dem Laufband habe ich jetzt in den Beinen. Und „Holla, die Waldfee“, ich spüre richtig den Druck in den Waden. Aber alles auf Anfang. Als ich das gute Angebot hier im Forum gesehen habe für einen Run-Pod und die Zwift Kombi hat es geklingelt. Anschreiben, Paypal, Post, fertig und auf ging‘s. Vorne weg: Ich persönlich Laufe nur auf dem Laufband, weil Zwift mir die interaktive, digitale Möglichkeit gibt. Ansonsten bin ich bisher im Studio maximal zum Warm-Up auf dem Laufband gelaufen.
Auf das Laufband. Fertig. Los.
Aber weg vom Laufen zum Beine Bewegen auf der Stelle mit beweglichem Untergrund. Vielmehr ist es auf dem Band nicht. Grundlegend unterscheidet sich das Laufband vom freien Laufen darin, dass man auf einem statischen Band läuft. Und jetzt weg von den Banalitäten und hin zu den wahren Unterschieden. Auf dem Laufband ist kein Luftwiederstand und kein „Laufwind“/Fahrtwind vorhanden. D.h. hier fehlen schon mal zwei zentrale Faktoren die es manchmal draußen einfacher machen, aber bei sauberem Gegenwind schon auch den einen oder anderen Fluch provozieren. Die Sache mit dem Wind kann auf zwei (vielleicht sogar drei, je nach Budget) Arten gelöst werden:
Erstens: Das Laufband und einen Ventilator koppeln, wie viele es auf der Rolle tun
Zweitens: Das Laufband nach draußen stellen und auf Wind hoffen
Drittens (die Budget Variante): Das Laufband in einen Windkanal stellen
Ich hoffe ihr merkt selbst, dass es hier mehr oder weniger sinnvolle Möglichkeiten gibt. Die Sache mit dem Wiederstand hingegen lässt sich besser lösen. So bieten die meisten Laufbänder eine Steigungs-Einstellung an. Wenn hier die Steigung auf 1-2% gestellt wird, kann der fehlende Luftwiederstand durch den geringen Höhenunterschied etwas wettgemacht werden. Die nächsten Unterschiede sind bei der Kleidung: Draußen passt der Laufende sich dem Wetter an, drinnen ist meistens schönes Wetter und angenehme Temperatur. Also kann man hier im Herbst, Winter, Frühling auf die eine oder andere Lage verzichten.
Laufband ist die Realität. Stationär zumindest.
Einen letzten Faktor möchte ich hier noch aufgreifen: Draußen spielt das Terrain und der Körper für das Pacing je eine große Rolle. Dagegen rollt das Laufband bei der eingestellten Geschwindigkeit konstant durch. Ich persönlich finde, dass dies vor allem für Intervalle wirklich sehr und für lange Dauerläufe wenig nützlich ist. Denn auch hier kommt der Effizienz-Faktor hinzu: Keine Ampeln, keine Steigungen oder Kurven in denen das GPS versagt. Wenn das Laufband gut eingestellt ist, dann ist das Tempo auf dem Display das tatsächliche Lauftempo.
Und damit kommen wir zur digitalen Komponente: Das Running in Zwift. Ich persönlich wäre, wie kurz geschrieben, ohne Zwift nicht auf die Idee gekommen, dass ich mich >15 Minuten auf einem Laufband bewege. Da ich eh für das Tool zahle und weil ein Fitness Studio in der Nähe ist und und und … habe ich nun doch damit angefangen. Und ich muss sagen, dass ich positiv überrascht bin. Wahrscheinlich nicht ganz so positiv wie bei der Rolle, aber doch schon. Bei der Rolle kommt es auch nur daher, dass ich zwei Jahre auf eine Stationären, nicht smarten Rolle unterwegs gewesen bin. Da erleichtert eine Software schon einiges.
Was ich seit meinen ersten Gehversuchen herausgefunden habe: Je lockerer der Chip am Fuß sitzt, desto ungenauer wird die Pace. Der Chip wird an einer bestimmten Stelle am Schuh kalibriert und zeigt dann für diese Stelle die Pace an. Bei meinen New Balance mit etwas festeren Schnürsenkeln bleibt der Chip an Ort und Stelle. Bei meinen Nikes mit sehr dünnen Senkeln rutschte der Chip von der Innenseite nach außen. Dabei wurde die angezeigte Geschwindigkeit schlagartig 1.5kmh weniger. Das war schon eine Hausnummer und konnte nur durch kurzes Springen auf den Rand des Laufbands und scheiben des Chips besser. Das war eine der Herausforderungen, welche ich gestern öfters meistern musste.
Die Pace ist nicht gleich die Pace
Auch war eine Challenge, dass man proaktiv auf dem Laufband die Pace einstellen musste. Bei einem Laufband mit Schnell-Wahl-Tasten ist dies sicher komfortabel. Aber bei einem Band mit Hebeln oder +/- Knöpfen bei größeren Unterschieden und Intervallen schon etwas nervig. Vor allem wenn der Puls bei 180 ist (nicht auf Grund des Stresses, versteht sich) und die Geschwindigkeit aus dem Intervall heraus reduziert werden soll, fühlt sich das mit einem Arm schon etwas bescheiden an. Ich weiß nicht, wer es schonmal versucht hat mit einem Arm bei fast 19kmh einen Hebel zu drücken und auf dem Laufband zu bleiben. Kann man so machen, ist halt nicht so genial.
Hier wäre eine Geschäftsidee für Interessierte: Smarte Laufbänder. Die Funktion der Rolle (ERG-Modus/Workouts abzuspielen) in ein Laufband zu integrieren. Ich habe die ein oder andere Suche schon vollzogen und noch nichts Brauchbares gefunden. Vielleicht ist hier ja jemand in der Laufband Branche. Falls Ja:
Und damit will ich auch den Post zu einem Ende bringen. Zusammenfassend bringt das Laufband für kurze Einheiten schon Spaß und auch eine ähnliche Effizienzsteigerung wie eine Rolle, für die „Lionel-Sanders“-Gedächtnisläufe würde ich sie nun (noch) nicht benutzen.
Damit ist der Deckel drauf. Bis zum nächsten Mal bei: Tom Läuft auf der Stelle.