Allgäu Triathlon - Erster, aber erste
Vor schon zwei Wochen durfte ich mein Cross-Rad endlich mal in einem ersten Race Szenario testen. Nachdem ich selbst noch auf eigens verschriebener Intensiv-Reha bin, war es kein eigener Race Einsatz. Aber da doch etwas Not an Rädern war und ich bereits fest damit gerechnet habe beim Allgäu Triathlon zu sein, habe ich mich kurz nach dem Aufruf durch das KULT-Team gemeldet: Führungsfahrrad. Zwar noch nie gemacht, aber gleich Bock gehabt, nachdem es wieder Berg auf geht. Sowohl mit der Motivation als auch mit dem Triathlon-Dasein von mir.
Also die Einteilung: Classic, Erste Frau. Spannend. Ein wenig die Startliste durchgegangen und es lief auf einen deutlichen Zweikampf an der Spitze heraus. Sowohl von den Meldungen als auch tatsächlich dann im Rennen.
Aber jetzt ein kleiner Schritt zurück. Der Allgäu Triathlon organisiert seine Helfenden schon sehr gut. Mit eigenem Portal und direkt abgestellter Koordination pro Bereich. So habe ich dann einige Tage vor dem Rennen direkt mit Zeitplan und Aufgabenverteilung alles an Infos gehabt. Für uns Führungsräder ging es um 8.30 am Sonntag los. Kleine Streckenbesichtigung der vorhandenen Unwegsamkeiten, welche mit Kuhsteig und zwei Unterführungen gar nicht so gering waren. Einmal haben wir die Sprintstrecke abgefahren und dann den Kuhsteig hoch. Ich glaube jeder kennt das berühmte Foto als Jan Frodeno das MTB des damaligen (und auch heute immer noch) Führungsradlers hochschiebt. In der Früh bei der Streckenbesichtigung war der Kuhsteig nicht fahrbar. Am Samstag und auch die Tage davor ist der eigentlich feste Weg doch sehr matschig und rutschig geworden. Nach vielleicht 20 Metern bin ich direkt abgestiegen und durfte den Rest hochschieben. Hoffentlich gehe ich dann später niemandem im Weg um, wenn ich da dann das Rad hochschieben werde. Aber in der Früh wurde noch gelacht und wir wurden von den Helfern an der Verpflegungsstation dort munter empfangen.
Auch hier: Pre-Race Nerves
Danach ging es noch einmal zurück Richtung Schwimmstart und aufs Klo. Ganz klar die pre Race-Nerven, auch für mich als Führungsradler. Aber da bereits die meisten unterwegs waren musste ich nicht anstehen. Allgemein sind es aber doch zu wenig Dixies bei den Rennen, außer in Roth, da waren es genug, aber zu wenig Papier. Aber das kann man auch unter „any other business“ führen.
Zur Wechselzone und fast forward zu den ersten zurück in eben dieser. Sprint Distanz. Richtig schnelles Rennen dieses Jahr gewesen mit super spannendem Finish zum Ende hin. 3 Starter in 9 Sekunden auf die über 70 Minuten Race Zeit. Als der erste Starter aus der Wechselzone gelaufen ist war mein erster Spannungsmoment. Wie fahre ich los, wenn dann ich dran bin. Am Ende: Einfach treten und bisschen vorn her radlen. Bei der Sprintdistanz einfach nur 5km und einmal den Kuhsteig. Bei mir dann doch 20km und ein paar flache Wellen mehr.
Los gehts
Als erste kam dann Daniela Bleymehl in die Wechselzone. Und ich war ready. Im schicken Hannes Hawaii Tours Trikot ging es los. Mit Schild und Daniela im Schlepptau auf die Strecke. Vorsprung circa 1 Minute 20. Also noch Spannung und richtiges Race-Feeling. Nach knapp 1 Kilometer wurde es dann einsamer, da der Sprint-Wendepunkt schon gekommen war. Nach weitern 4 Kilometern war dann auch die Wende für die olympische Distanz erreicht. Nachdem die Frauen 10 Minuten vor den Männern gestartet sind, war auch noch recht wenig los. Selbst für ein kleinen Plausch hatte Daniela noch Luft. Wollte wissen, ob es eher 19 oder 20 Kilometer sind. Ganz ehrlich: ich wusste es nicht genau und hab gesagt, wenn seien es sehr langsame 19. Auch über die Strecke wollte sie noch bisschen was wissen. Also klar, hügelig ist es direkt zu Beginn der Laufstrecke, aber so richtig flach wird es auch nie. Es ist halt einfach Allgäu-Flach.
Nach einigen Kilometern stand einer ihrer Betreuer am Rand und hatte schön auf einem Block 1:30 geschrieben. Etwas mehr Abstand also. So zog sich das auch weiter hin. 1:40, 1:50 und Ziel.
Wie ein Uhrwerk
Aber davor haben wir an der Wende noch einen gehenden Nils Frommhold eingeholt. Er hat sich dann für ein paar Kilometer uns noch angeschlossen, aber dann auch seinen Tag für sich beendet. Für Daniela ging es aber noch voll um den Sieg und zu keinem Zeitpunkt war da nur etwas Pause zu spüren. Wie ein Uhrwerk: 4.05, 4.06, mit Hügel 4.15, Hügel Runter 3.55. Rein aus Interesse hatte ich meine Uhr für die Splits mitlaufen lassen. Super konstant und das trotz Wellen und Höhenmetern.
Erst am Kuhsteig wurde es mal langsamer. Scherzhaft habe ich Sie gefragt, ob sie denn ein paar Medienwirksame Fotos wie Frodeno haben möchte, aber sie war sehr dankbar, dass ich mein Rad dann doch selbst hoch gebracht habe. Diesmal, etwas wärmer war es mittlerweile und es waren bestimmt bereits einige Menschen hoch gelaufen, bin ich sogar bis zu 2/3 des Hügels gekommen. Erst dann bin ich, damit ich nicht peinlich in den Dreck falle abgesprungen. Genau für diesen Moment habe ich mir statt Radschuhen auch alte Laufschuhe angezogen. Selbst als Führungsradler wirst du da hoch angefeuert. Noch mehr als manche*r Athlet*innen, zumindest hat es sich so angefühlt. War ein cooler Moment unter den vielen super Momenten des Tages.
Danach war es mehr ein Schaulaufen. Einmal noch eine kurze Strecke zum zweiten Wendepunkt und dann ab Richtung Ziel. Zum Glück habe ich mit meinen langsamen 19 Recht behalten. Am Ende hat Daniela knapp 2 Minuten Vorsprung gehabt, hat sichtlich genossen endlich im Ziel zu sein und ich hatte einen genialen Tag im Allgäu.