TL:DR Disclaimer: Es gibt viel zu erzählen. Ein „too long, did not read“ gibt es bei mir nicht. Also teile ich es auf mehrere Posts auf. Eine Langdistanz ist eben lang und ich finde die kleinen Details immer sehr spannend, wenn andere von Ihren Rennen berichten. So will ich es also auch machen. Weiter gehts mit dem Schwimmen:
Vor dem Start
Jeder Race Day ist anders. Vor dem Walchsee-Rennen hab ich verhältnismäßig gut geschlafen. Vor dem Rennen jetzt ging es auf und ab. Ich hatte nicht mit mehr als 5 Stunden Schlaf gerechnet und um 3 Uhr war der Körper auch schon fast auf Betriebstemperatur.
Gepackt hatte ich schon alles und musste nur noch die Flaschen befüllen und selbst ein paar Toast reinziehen. Kurz vor 4 war ich mit allem fertig und wir saßen noch etwas gemütlich in der Wohnung bevor ich mit dem Shuttelbus und Stefan (Fotograf der wunderbaren Bilder hier) mit einem Roller raus an den See sind. Gegen 5.30 war ich am See und habe eine Aeroflasche, eine weiter 1L Flasche fürs Radfahren und 3 Gels und eine 400ml Flasche fürs Laufen abgegeben.
Nachdem der Andrang an der Wechselzone bereits um 5.30 groß war haben die Organisatoren uns schon etwas früher in die Wechsezone gelassen. Direkt erstmal aufs Klo bevor es ans Rad ging. Jetzt war die Nervosität auch dann wirklich da. Ich hatte meinen Umwerfer, die Kette und das Schaltwerk abgedeckt gehabt, damit mir nicht das gleich Schicksal wie Ruben Zepuntke in Rapperswill passiert. Entsprechend habe ich erstmal das Rad ausgepackt, dann aufgepumpt und mit dem späteren Vierten gesprochen. Ein wenig hatte ich mich auf Strava, CoachCox und Insta schon informiert. Die Konkurrenz stand direkt an den Plätzen neben mir, da die Startnummern nach Schwimmzeit und Altersklasse vergeben wurden. Mit Frederik habe ich dann kurz über seine Ziele und Zeiten gesprochen. Noch die Schuhe ans Rad, die Ernährung an den Rahmen und jetzt musste das Rad funktionieren.
Schuhe, Schaltung und Schwimmvorbereitung
Als ich die Schuhe an den Rahmen gemacht hatte ist mir noch etwas aufgefallen. Der Gummi für den linken Schuh hat nicht am Schnellspanner gehalten. Er ist zwei mal runtergerutscht bevor ich gemerkt hatte, dass mein Hinterrad nicht fest war. Das war die erste Stelle an der ich zufällig Glück hatte. Also den Schnellspanner nochmal sauber fest gemacht und ab zum Schwimmstart. Um kurz nach 6 geht der Puls dann schon deutlich mehr, wenn das Hinterrrad plötzlich locker ist. Aber ich bin mit allem Material am Schwimmstart gewesen und habe meinem Coach meinen Rucksack gegeben und den Afterrace Beutel in den LKW gebracht.
Einschwimmen war leider nicht, da es ein relativ kleiner Bereich ohne Schilf war und sonst das Pre-Race Chaos perfekt gewesen wäre. Deshalb habe ich mir eine Flasche mit Wasser schon vorher voll gemacht, damit ich den Neo zumindest so ein wenig Fluten konnte. Perfekt gelaufen. Schön im Startkorridor einsortiert und nicht durch zu frühe Startzeiten, wie am Walchsee, überrascht worden. Aber Glück bzw. Zufall habe ich auch hier gebraucht. Denn meinen Neo hatte ich noch nicht ganz zu gemacht, aber meinem Coach ist das in 30m Entfernung noch aufgefallen und ich habe noch schnell den Verschluss ganz zu gemacht. Eine Minute später ging es los ab ins Nass.
Schwimmen, Schwimmen, Schwimmen
Das Schwimmen war deutlich anspruchsvoller als von zuhause aus erwartet. Der See hatte eine maximale Sichtweite von 30cm. Ich habe meinen Ellenbogen beim Schwimmen unter Wasser nicht gesehen. Dazu kam der Wind die größte Zeit von Rechts oder Vorne (Eigentlich aus NO). Nachdem ich also nichts unter Wasser gesehen habe und mir die Wellen schön ins Gesicht klatschten, war es deutlich Anspruchsvoller als erwartet. Die ersten drei Bojen bin ich allein geschwommen und habe versucht mich nach und nach weiter vor zu Arbeiten. Dabei bin ich etwas härter angeschwommen als geplant. Nach Boje 3 von 7 kam das erste lange geradeaus Stück. Auf diesem Stück kam langsam aber sicher ein weiterer Schwimmer rechts an mir vorbei. Perfekte Gelegenheit um die eigene Linie zwar zu überdenken und in den Wasserschatten zu wechseln. Und der Brite, habe ich beim Ausstieg mitbekommen, schwamm genau die 2 Sekunden schneller, welche ich im Wasserschatten mithalten konnte. Der Zug zur Wechselzone 2 fuhr also an dieser Stelle ab.
Achtung: Nicht hinfallen
Bis zur Wechselzone habe ich zwar kurz die Beine verloren gehabt, aber mich dann mit 10-20 Sekunden Efforts wieder ran gearbeitet. Nur einmal dachte ich, dass unsere Linie nicht perfekt war und bin etwas nach links geschwommen. Aber Fehler von mir an dieser Stelle: Ich musste nochmal eine intensive Minute investieren, damit ich wieder ran komme. Am Ende sind wir als 3 Mann Zug aus dem Wasser gestiegen. Der Regen hat uns wunderbar begrüßt und es ging Nass weiter. In der Wechselzone hatte ich mir gedacht, dass ich aus dem Walchsee-Frodo-Sebi-Anzug Fehler gelernt habe und hatte die Gummiärmel eingerollt. Das hat besser funktioniert, aber dafür war ich selbst etwas durcheinander und wollte 3 Sachen gleichzeitig machen. Anzug anziehen, Gels einstecken und Neo aufräumen. Das hat dann mehr Zeit gekostet als jede der Sachen einzeln nacheinander zu mache. Wechseltraining ist also auch hier noch notwendig. Zumindest ist das mein Anspruch an mich auch in der Wechselzone Zeit zu sparen.
Nach etwas mehr als 55 Minuten ging es dann auf das Rad. Auf den ersten hundert Metern hätte es mich direkt auf die Nase gelassen, da die 1L Flasche doch etwas länger ist und ich schön auf das Rad springen wollte. Am Tag vorher hatte ich mich daran noch erinnert, aber im Affekt bin ich dann doch einfach schön dagegen gesprungen. Mein Dad hat das auch wundervoll auf dem folgenden Foto festgehalten, wie ich danach eine abrupte Kurve einlegen durfte. Danach ging es ab aufs Rad. Der Teil, welcher mir im Training dieses Jahr am meisten Spaß gemacht hat. Das es Regnet war ich schon etwas von unserem „Sommer“ gewohnt. Dass dazu noch eine schöne Briese und wirklich sehr Nasse Straßen kommt, hatte ich mir für meine zweite LD anders vorgestellt. Aber man muss damit arbeiten, was vorhanden ist. Blog Teil 3: Coming soon.
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