Zell am See. Die Stadt in der vor ein paar Jahren die 70.3 Weltmeisterschaft bei gutem Wetter stattgefunden hat. Aber auch die Stadt in der mein Coach ein Jahr vor der WM bei Regen und einstelligen Plus-Graden gestartet ist. Also bereitete ich mich ein Jahr lang auf 30 oder 3 Grad vor.
Am Ende sind warme 9 Grad beim Laufen und kein Radfahren, wegen Schnee auf dem Gipfel der Radstrecke, heraus gekommen. Daher war es ein Iron ohne Man für mich. Es ist ein Swim-Run geworden und meine ganze Radform war umsonst (zumindest für Triathlon: Riderman Blog). Nachdem ich jetzt schon mal die wichtigsten Sachen am Anfang schreibe, hier auch gleich das Ergebnis für mich: Platz 9 aller Amateure, Platz 3 in der AK und einen weiteren Versuch in St. Pölten für die 70.3 WM Quali 2019.
Der neunte Platz aller Amateure liest sich sicher gut, aber ist im Endeffekt weniger als ich mir erhofft hat. Begonnen hat meine Vorbereitung auf mein einziges Saisonhighlight im September 2017. Bei einem lokalen Radhändler habe ich eine Smart-Rolle günstig erhalten und auch direkt Zwift installiert. D.h. meine Radform hat nochmal einen Sprung von 60 Watt beim FTP Test über den Winter gemacht. Vor allem mit dem Ziel die 35-40 Minuten Berg in Zell effizient hoch und auf der anderen Seite wieder hinab zu kommen. Leider kam der Rad Teil meiner langen Vorbereitung erst 3 Wochen nach Zell zur Geltung.
Mein Laufen habe ich über den Winter vor allem im Grundlagenbereich verbessert. Von einem GA Tempo bei circa 5.15 bin ich zu einem GA Tempo von 4.45 gekommen. Außerdem habe ich meine Laufform so fest gesichert, dass ich konstant 10km im Training unter 39 Minuten Laufen konnte. Das Ziel vom COACH und mir war, dass der Halbmarathon nach dem Radfahren so konstant wie möglich in diesem 10km Trainingstempo gehen würde. Das ging auch fast gut. Das lag vor allem an meinen sehr kalten Oberschenkeln direkt nach dem Schwimmen. Einige meiner Bekannten hatten im Rennen die gleichen schweren (weil sehr kalten) Oberschenkel.
Bevor es aber zu den Details geht noch kurz meine Schwimm-Entwicklung 2018 in aller kürze zusammengefasst: Am Anfang der Saison bin ich 10 mal 100m nie konstant unter 1:20 geschwommen. Am Höhepunkt meiner Schwimmform konnte ich 15 mal 100m unter 1:15 schwimmen (P: 2:30).
ZaS Mai: Vorbereitung
Das erste mal Zell im Mai war genial. Urlaub, Frühlingssonne, Radfahren und Laufen für 4 Tage. Die Radstrecke war warm, es waren grüne Wiesen und ich war hoch motiviert den 70.3 WM Schildern zu folgen. Gesamt versprach das Training ein richtig schönes Sommerrennen mit einem anspruchsvollen Anstieg auf einer sonst sehr schnellen, flachen Strecke.
Die Laufstrecke und die Radstrecke habe ich mir gut angeschaut. Jeweils zwei mal. Auf der Radstrecke habe ich mir den Anstieg sogar im geplanten Wettkampf-Tempo gegeben. 300-310 Watt war das Ziel, um möglichst schnell zu den 14% Steigung am Ende zu kommen.
Eine schöne Strecke auf der ich als Radanfänger gut fahren konnte. Als Radanfänger sehe ich mich, da es erst zwei Jahre her ist, dass ich mein erstes Zeitfahrrad und damit geeignetes Rad bekommen habe. Vor allem war auch im Training die Strecke super. Die Autofahrer in Österreich geben mehr acht (zumindest als ich unterwegs war) und fahren sehr fair gegenüber den Radfahrern. Auch die Laufstrecke war sehr schön im Mai, da es außerhalb der Touri Saison und trotzdem bei perfekten Wetterbedingungen war.
Zumindest die Vorbereitung war schön ¯\_(ツ)_/¯
ZaS August: Pre Race
Denn das Rennwochenende war nass, kalt und mehr nass.
Meine Support-Crew und ich sind bereits am Donnerstag nach Zell gefahren, um eine perfekte Vorbereitung zu haben. Nachdem der Wetterbricht Regen und kühlere Temperaturen vorhergesagt hatte, war all mein Triathlon Equipment mit im Auto. Sogar mein Rennrad war dabei, für den Fall, dass die Bedingungen kein Zeitfahrrad zulassen würden. Aber alles kam anders.
An den Tagen vor dem Rennen hatte ich bereits die Startunterlagen geholt und das Material vorbereitet. Sogar ein extra paar kurze Überzieh-Schuhe für die Zehen durften noch mit nach Hause. Weil was machen schon 16 Euro, wenn das Rennen und Hotel deutlich mehr kosten. Also am Material und der Vorbereitung, da war ich mir sicher, scheitert nichts. Ich bin da sehr akribisch und könnte ein Buch über jedes Teil am Rad und meine Erfahrungen und Überlegungen damit schreiben. Mit Sebi Kienle, von dem ich das gleiche gehört habe, würde sicher ein spannendes Buch zusammen kommen. Aber deshalb überspringe ich das ganze Vorgeplänkel von Startlisten Sichtung und Material Checks.
Der Rennsonntag begann bereits um 5 Uhr, da ich sehr nervös und voller Vorfreude auf 4 Stunden Rennaction war. Meine Hauptmotivation und mein Ziel war die Zeit von Laura Philipp aus der Vorsaison. Das wären 4 Stunden 17 Minuten gewesen. Das Frühstück ging verhältnismäßig gut für mich, da der Start erst um 11 Uhr gewesen ist. Normal esse und trinke ich sehr wenig vor einem Rennen. Weiter bin ich auch eher der Fan von 7 bis 9 Uhr Startzeit, aber das anpassen ging gut. Nach dem Frühstück sind wir von unserem Heimatberg in die Stadt gerollt und haben sehr nah am Tri-Epi-Zentrum geparkt. Zu Fuß konnten wir dann alles gut erreichen.
Das Parken und unsere Wohnung waren auch mit der Faktor, dass ich nach einem KM spazieren zur WZ1 mich entschieden habe umzudrehen und mehr Klamotten zu holen. Denn auf den Anblick vom See aus auf die Berge war ich mental und klamotten-technisch nicht vorbereitet. Es lag Schnee; Deutlich an Schnee auf den Hügeln der gegenüberliegenden Seeseite. Also ging es kurz nochmal in die Unterkunft, um meinen vollen Rucksack noch etwas voller zu machen.
Es war nun wirklich alles im Rucksack, was nicht bereits in der Wechselzone sein musste. Selbst die Wechselbeutel waren nochmal in einer Plastikhülle im Rucksack. Denn der Regen (bzw abgetrocknete Schnee) hatte am See auf Strassen und Wegen größere Pfützen hinterlassen. Und auch auf dem Weg tropfte es noch von Bäumen und nieselte leicht auf uns hinab.
Nach dem längeren Fußweg aus der Stadt zur Wechselzone war schnell klar: Heute Kein Radfahren. Heute für ein paar Stunden ein frustrierter, sauerer Tom. Genauso schnell wie die Info über den Start um 13 statt um 11 Uhr bei mir war, war ich wieder auf dem Weg nach Zell ins Warme. So verärgert hatte mich meine Freundin bis dahin erst selten erlebt. Und das durfte meine extra für mich angereiste Familie auch direkt erleben. ‚Tschuldigung dafür. War ja der Schnee schuld. Danke fürs für mich da sein und das laute Anfeuern.
Und wenn euch jetzt noch das Rennen interessiert und wie weit mein Frust mich getragen hat findet hier meinen Rennbericht.
Viele Grüße, Der Tom