Der Reiz an Liga-Rennen? Es ist kurz, es geht ums Team und bricht den Trainingstrott mega gut auf. Vorletztes Wochenende stand für das Team vom RSC Kempten und mich der Auftakt in Weiden an. Darüber und wie wir diese Saison an die Liga gehen, schreibe ich heute den Post.
Flashback 2021
Zunächst ein kleiner Rückblick auf 2021 und die beiden Ligarennen: Schongau und auch Weiden. Unser Ziel war bereits letztes Jahr in die zweite Bundesliga aufzusteigen. Das ist aber schwerer als gedacht während einer Pandemie. Nicht nur, weil es Triathlon ist und 15 Teams um einen begehrten Platz kämpfen, sondern weil die Auf- und Abstiegsregel ausgesetzt gewesen ist. Also war trotz zwei sehr geilen Rennen im Team kein Aufstieg drin. Jetzt wollten wir in Weiden direkt da anknüpfen, wo wir in Weiden letztes Jahr aufgehört haben: An der Tabellenspitze. (Alles andere würde uns in der Liga auch niemand abkaufen. Unser klares Ziel ist der Aufstieg)
Also ging es für uns zum Doppel-Auftakt: Zwei mal Supersprint. Zwei Mal 30 Minuten über die normalen Trainingsbereiche für die Mitteldistanz gehen (zumindest für mich). Am Morgen stand ein Prolog mit irgendwas zwischen 300 und 400m Schwimmen, knapp 9 km Rad und 3km Laufen an. Am Nachmittag das gleiche Kurzprogramm, nur diesmal im Team.
2022: Saisonauftakt Weiden
In der Früh durfte ich mit Startnummer 01 das Rennen für die Regionalliga eröffnen. Scherzhaft hat unser Mannschaftsführer gesagt, dass heute Beat your Bib ansteht. Und um ehrlich zu sein: Ich hatte persönlich schon das Ziel das ganze auch zu liefern. Mein großer Vorteil auf die Strecke war meine Radpower. Dadurch und durch die Ausgeglichenheit für die anderen Disziplinen war es durchaus auch realistisch. Das Schwimmen bin ich hart angegangen, weil bereits 5 Sekunden nach mir der zweite Starter ins Wasser durfte. Da wollte ich keinen Anhang mit aus dem Wasser bringen. Und auf 5 Minuten schwimmen muss ich auch nicht zurückhalten. Rauf aufs Rad und das Ziel war dann über 330 Watt am Ende stehen zu haben. Mit 3 Wendepunkten und 2 Kurven musste dazwischen schon gut gedrückt werden. Außerdem war Windschatten-Fahren für uns alle verboten.
Rad-Power for the Win
Also rauf aufs Rad und fast alles raus an Watt für den ersten Teil. Aber wie es auch immer ist: Zwischendurch bin ich aber auch vom Zielbereich etwas abgefallen. Denn 10 Minuten kontrolliert und konstant drücken bei hohen Watt: Harte Abwechslung zu SST und Tempo Intervallen der letzten Wochen.
Am Ende hatte ich mit 331 NP auf fast 13 Minuten mein unteres Ziel doch gut getroffen. Aber um das einzuordnen: Mit Fred Funks Werten aus Buschhütten kann ich da definitiv nicht mithalten. Für mich aber eine sehr gute Leistung, dafür das der Fokus auf Ingolstadt steht. Das Laufen danach war entsprechend hart. Am Anfang wurde ich von einem Bayernligastarter (sind etwas vor uns gestartet) direkt überholt und hat mir ein paar Meter mitgegeben. Aber das wollte ich nicht so stehen lassen. Wie Mann-gegen-Mann in diesem Fall nochmal einen Gang rausholt: Dran geblieben, die Meter in der zweiten Laufrunde wieder aufgeholt und auf die letzten 300m nochmal vorbei gegangen. Auch wenn es keine direkte Liga-Konkurrenz war, wollte ich doch auch da alles rausholen. Ein kleiner Motivations-Boost hat noch nie geschadet.
Prolog Ergebnis
Und so ergeben Platz 7 (Swim), Platz 2 (Rad) und Platz 7 (Laufen) plus die Wechsel für mich Platz 1 im Prolog. Die Zeiten liegen aber sehr knapp beisammen: Für die Zahlen-Fans ist hier die detaillierte Liste.
Danach lagen wir zusammen ein paar Stunden in der Sonne, man quatscht mit den Bekannten aus den anderen Teams und freut sich zusammen auf den Nachmittag. Und wir haben uns wirklich gefreut, da wir mit Vorsprung als erstes Team starten durften. Mission Prolog erfolgreich abgeschlossen: Die Zielzeiten des Prologs wurden gemittelt über alle 5 Starter und ergaben damit die Abstände für den Nachmittag. Da saß uns Die TSG 08 Roth noch im Nacken. Entsprechend haben wir am Nachmittag auch nichts dem Zufall überlassen, zb ohne Plan einfach los zu machen. Deshalb gab es Taktikbesprechung, Neo, kompletter Re-Checkin. Wir haben alles rausgeholt aus dem Material und sogar eine passende Aufstellung für ein schnelles Schwimmen geplant. Bei so viel Ehrgeiz ging die Zeit in der Sonne schnell vorbei.
Bitte Langsamer
Da musste ich doch glatt um Rücksicht bitten. 3.09 hatte die Garmin für den ersten KM bei mir angezeigt. Das war ein paar Sekunden zu schnell. Auch nur für 3km war es etwas zu schnell. Ich durfte dann nach vorne und die Pace machen. Anscheinend bin ich gar nicht so viel langsamer geworden … sagten die anderen danach. Denn wenn der Rhythmus auch nur etwas gestört wird, dann fühlt sich die gleiche Pace direkt härter an. Aber ein kurzer Blick in den Rückspiegel (oder über den Teich, in dem wir schwimmen durften) hat den Lauf etwas einfacher gemacht: Die Radpower hat uns noch ein paar Sekunden rausgeholt und wir hatten Luft nach hinten.
Runde 2 ging entsprechend besser über den Kies. Mental war es etwas entspannter, aber die Frage ist doch: Was wäre wenn? Hätte man noch härter gehen können, wenn das zweite Team direkt dahinter ist oder gar davor? Finden wir sicher in einem der kommenden 4 Ligarennen noch heraus. Denn die Saison hat erst begonnen und jeder Punkt zählt.
Am Ende haben wir wirklich da angefangen, wo wir aufgehört haben: Team-Sieg in Weiden. Und was war es für mich: Ein Ausflug in den richtig hoch-intensiven Bereich. 2×30 Minuten Richtig Tempo in SST und Tempo-Wochen zwischen zwei Mitteldistanzen. Ne geniale Abwechslung und eine mega Teamleistung. Spaß für die ganze RSC-Kempten Familie 😀 Wir sind heiß auf die nächsten Rennen.