Noch 6 Tage bis Nizza
Montagmorgen. Noch 6 Tage. „It´s the final countdown, da da daaaaa“.
Eine Woche noch bis zum nächsten Saisonhighlight. Also eigentlich zu dem Saisonhighlight des Jahres für mich. Der Hype ist da.
Auf ins 333 Rennen
Aber um etwas die Anspannung zu nehmen habe ich ja schon ein paar Tests gemacht. Zweimal im Rennen und einen harten Trainingstag habe ich euch in den letzten Posts beschrieben. Aber damit soll es noch nicht vorbei sein. Um nochmal den Motor richtig durchzublasen bin ich gestern mal bei was Rad-spezifischeren gestartet. Und nein es war kein Radrennen, das hatte ich mit Rund um Köln schon hinter mir. Es war in Willich die 333 Distanz. 300 Meter Becken, 33 Kilometer Straße und 3 km Badewiese war das Format.
Der Start war wieder Mittag und mit 12.05 einmal ziemlich genau im Zeitplan festgeschrieben. Das Schwimmen war im Freibad und es waren sowohl vor als auch nach meinem Start noch weitere Starts. Soweit ich das mitbekommen habe war die 333 Distanz auch das kleinste Startfeld mit der Jugend zusammen. Daneben gab es noch Staffeln und Volksdistanz-Starts. Ich war knapp 2 Stunden vor meinem Start auf dem Gelände und habe mein Nizza-Material mitgebracht. Vor allem für die doch etwas schlechteren Straßen in Frankreich habe ich etwas Pannensicherheit vor Gewicht genommen und aufgezogen. Ich werde sowohl vorne als auch hinten mit Alu-Flanke starten. Das gibt mir beim Bremsen und in der langen Abfahrt mehr Sicherheit. Und Aerodynamisch ergibt so da nicht so viel Unterschied.
Am Freitagabend stand ich aber deshalb nochmal 2.5 Stunden im Keller und habe Mäntel aufgezogen, Bremsen eingestellt, Kette und Kurbel gereinigt und das Rad zum Glänzen gebracht. Das kostet doch immer mehr Zeit… Da geht der Mantel nicht ganz drauf, die hintere Bremse am TT kann man nur mit Ausgebauter Kurbel sauber einstellen und und und.
Auf jeden Fall war ich mit dem Ergebnis so zufrieden, dass ich das Material bis Sonntag nach dem Rennen gar nicht mehr groß angefasst habe. Und in der Zeit dazwischen habe ich, wie Sebi Kienle in Frankfurt, das Rad durch die Wechselzone über Stock und Stein getragen. Damit ja nicht ein Stein in den guten Mänteln hängen bleibt. Vorsicht sind die Spuren des Elefanten in der Butter (oder so…).
Priorität: Radfahren
Jetzt einmal zurück zum Rennen und einem Fight mit richtig guten Zeitfahrern. Das Material war auf jeden Fall in der Wechselzone darauf ausgelegt. Nicht nur waren mehr Scheibenräder als bei den letzten beiden (größeren) Rennen da, sondern auch die Motivation auf das Radfahren war allen anzumerken. Bei 5 Minuten Schwimmen, 10 bis 15 Minuten Laufen und 45-50 Minuten Radfahren ja sicher kein Wunder.
Obwohl das Schwimmen so kurz habe ich mich für meinen Liga-Einteiler ohne Ärmel entschieden. Irgendwie hatte ich ein besseres Gefühl dabei, wenn ich im Becken bei den Wenden keinen Fallschirm mit mir ziehen musste. Die Taschen des anderen Einteiler Bremsen doch mehr als gewünscht.
Das Schwimmen lief für mich perfekt. Bereits in der Wechselzone haben wir uns auf der Bahn abgesprochen und eine Reihenfolge ausgemacht. Auf meiner Bahn war auch ein Schwimm-Freund von mir hinter welchem ich die 300m im Wasserschatten durchziehen wollte. Wir beide hatten uns vorne in die Gruppe gesetzt und mit unter 4 Minuten die schnellsten Zeiten angepeilt.
Hier ein kleiner Tipp von Jan Frodeno aus Buschhütten: Der Start im Becken ist immer plötzlich und selten korrekt heruntergezählt. Damals wurde bei 4 der Startschuss gegeben. In Willich war es ähnlich…
Bei den früheren Starts der Jugend war es immer ein gleicher Prozess. 3 Ansagen und dann 10-15 Sekunden Pause bis zum Startschuss. Ich bin davon ausgegangen, dass es bei uns genauso werden würde. Prompt habe ich ein paar Meter Vorsprung gehabt, da es etwas sehr überraschend für die anderen Starter kam. Hier hat sich ein wenig Detailverliebtheit ausgezahlt. Bis zur ersten Wende habe ich mich von meinem Kumpel einholen lassen und bin dann in seinem Wasserschatten geschwommen. Nach 150 Metern habe ich eine sehr gute Wende erwischt und mir gedacht, dass ich doch eigentlich auch schneller kann. Gedacht, gemacht und vorbei geschwommen. Mit einem kurzen Blick auf die Bahnen neben an wusste ich, dass ich damit weit vorne aus dem Wasser komme. Das es dann für Platz 1 in 3.54 reicht hätte ich nicht unbedingt gedacht.
Groß war der Abstand aber nicht, da die anderen Jungs ja auch ein paar Meter schwimmen können. Somit habe ich versucht den Puls in der Wechselzone 1 höher als im Becken zu bekommen. Garmin sagt, dass der Durchschnittspuls 3 Schläge höher war. Also erstes kleines Tagesziel erreicht. Danach ging es auf die Radstrecke. 4 mal 4 Kilometer auf der Landstraße raus und wieder zurück. Raus und zurück und raus und zurück …
Und das hat richtig motiviert. In Borken auf dem Rundkurs war es ein ziemlich einsames Rennen. Dafür war es in Willich eine richtige Rad Party. Am Wendepunkt habe ich mir dann einmal die Zeitgenommen und gemessen. Das war dann die Baseline für die restlichen Runden. Aus Willich heraus hatte ich immer über 50kmh. Zurück waren es bis auf die letzte Runde konstante 39kmh im Schnitt. Der Wind hat da ganz schön geblasen. Das nächste kleine Tagesziel war es die NP von Borken nochmal zu verbessern. Dort standen am Ende der Radstrecke knapp 314 Watt (ohne Wechselzone). Deshalb sollte der 3-Sekunden Watt Schnitt gestern immer über 320 Watt liegen. Und mit den Antritten an den Wenden, kurzer An und Abfahrt zur Wendepunktstrecke und dem Gegenwind habe ich das geschafft: 323 Watt NP laut Strava .
Gegen den Wind war es schon verdammt hart. Aber die Motivation zu pushen kam aus den ersten beiden Runden. Denn hier habe ich fast keine Zeit auf den zweiten gutmachen können. Die Abstände an den Wendepunkten waren nahezu gleich. Erst in Runde drei wurden es ein paar Sekunden mehr und in Runde vier zweifelte ich ganz kurz, ob ich vielleicht eine Runde zu viel gefahren bin. Zum Glück aber nicht. Ansonsten hätte ich schon sehr an meinen Zähl-Fähigkeiten gezweifelt.
Nur noch kurz drauf Laufen
In der zweiten Wechselzone war dann noch etwas Betrieb vom Check-In der später startenden Volksdistanz. Aber alle waren bereit direkt aus dem Weg zu springen. Es hingen schon ein paar Räder in der Wechselzone, aber an den Ständern der 15 Minuten früher gestarteten Athleten. Also ein paar Moment vor mir schon gestartet. Aus der zweiten Gruppe kam ich dann mit dem Vorsprung vom letzten Wendepunkt in die Wechselzone.
Beim Laufen wäre ich gerne etwas schneller gewesen, aber da habe ich den Kurs unterschätzt. Eine Welle hier und eine Kurve da haben mich dann doch etwas überrascht. Und der Untergrund war auch nicht die ganze Zeit für Bestzeiten gemacht. Mit 3.27 auf Rasen, Teer und Ansteigen kann ich bei 3km ganz zufrieden sein.
Kurz vor dem Ziel habe den da noch zweiten überholt auf seiner ersten Runde. Hier mal unbekannterweise Danke, weil ich keinen Ton mehr selbst rausbekommen habe. Der Coach wollte, dass ich den Körper nochmal voll durchblase, damit das Tapering sich auch richtig gut anfühlt und ich in Nizza nicht verrückt werden.
Für den „Wer braucht wie viel Watt bei 40kmh“ möchte ich die Einheit dann doch nicht verwenden, weil 324 Watt NP, 316 AVG bei 42,4 sind jetzt nicht das Highlight…
Aber ich bin super zufrieden mit der Radleistung und freue mich tatsächlich auf das Berganfahren in Nizza.
Jetzt sind es noch ein paar Stunden bis zum Packen und ein paar Tage bis zur Reise.
Ein paar Bilder aus Nizza spült es derzeit schon in mein Instagram-Feed. Noch ist die Nervosität nicht so hoch, aber das wird die kommenden Tage dann sicher noch kommen. Für alle die den Tracker anschmeißen wollen: Hohenadl oder #3622.
Bis dahin, schöne Woche.
1 thought on “Der letzte WM Test”