Andere haben es getan. Also ich auch.
Strava ist eine super Erfindung, um zu sehen, dass man doch nicht so ganz verrückt ist. Zumindest was die eigene digitale Blase angeht. Denn es gibt immer noch den einen oder die andere mit Höher, Weiter und Länger. Unter anderem gab es da diese Verrückten in meinem Freundeskreis, welche aus dem Allgäu mit dem Rad an den Gardasee gefahren sind.
Nachdem ich die verrückten durchaus gut kenne und weiß, dass schnell eine Idee geboren und umgesetzt werden kann, kam mein Vorschlag: Lass diese Gardasee Tour doch nochmal machen. Gesagt, getan. Und hier kommt jetzt die long Story long. Viel Spaß beim Lesen.
Wie plane ich eine so lange Tagestour
Angefangen mit der Planung haben wir vor einigen Wochen. Wer kommt mit und welcher Termin waren die Hauptfragen. Das beste Tool dazu ist einfach eine Doodle Umfrage. Ein paar Wochenenden im Juli und ein paar im August standen zur Auswahl. Alle haben sich eingetragen und nach und nach hat sich der 7.8 herauskristallisiert.
Nachdem der Tag fest war und die Gruppe sich geformt hatte, kam bald eine heroische Botschaft: Wir, 5 Radfahrer, sollten ein Begleitbus bekommen. Unser Kumpel Sven hatte sich super schnell zur Aufgabe gemacht unsere Tour zu begleiten. Einfach weil er ein ultra cooler Typ ist. Allein dieser Support hat die Planung für uns deutlich vereinfacht. Denn das Packen, die Logistik und vor allem Klamotten und Verpflegung konnten im Bus verschwinden. Wir konnten uns auf den langen Tag im Sattel konzentrieren.
Ich packe meinen Koffer
Nachdem die Woche der Wahrheit da war ging es auch bei mir ans packen. Zuhause habe ich zwei Rucksäcke gepackt. Den einen mit Klamotten für den See und die entspannten Tage nach dem Ritt. Diesen ersten Rucksack habe ich zu Support Crew Member Nummer 2 gebracht. Und das war meine Mum. Denn sie hat sich super spontan eine Woche vor der Reise bereit erklärt mit dem Auto nachzukommen und uns am Sonntag ein paar Plätze im Auto auf dem Rückweg zu geben. Heroische Tat Nummer 2, ohne die es wohl nie zu dieser Fahrradtour gekommen wäre.
Was war im ersten Rucksack im Auto meiner Mum drin: Keine Laufkleidung, keine Schwimmsachen. Einfach nur Klamotten um 2 Tage am See zu liegen. Also eine Badehose und ein T Shirt.
Dafür waren im zweiten Rucksack mehr sportliche Sachen eingepackt. Denn für mich ging es am Donnerstagabend aus Augsburg ins Allgäu zu unserem Startpunkt. Dafür habe ich Gels, Radklamotten, Sitzcreme (viel davon), Radschuhe, Helm, Brille (also alles was ich so zum Radfahren brauche) eingepackt. Am Ende war der Rucksack doch ganz voll. Wie will man alleine ohne Begleitfahrzeug und mit möglichst wenig Gepäck diese Tour machen? Klar es geht, aber so war es deutlich entspannter.
3.00 Uhr ist Abfahrtszeit
Am Abend vor unserer Fahrt saßen wir zu sechst auf dem Balkon und haben die letzten Schritte besprochen. Da kam dann aus einer Ecke doch der Vorschlag, dass wir eigentlich auch 400km fahren könnten. 400 an einem Tag. Weil 370km hatten die Jungs ja schon einmal geschafft und dann wäre „nur“ an den Gardasee fahren nichts besonderes. Meine längsten zwei Touren bisher waren das Everesting (226km auf der Rolle) und einmal 202km auf dem TT draußen im Mai. Well, well, well. Jetzt bin ich schon einmal hier und die Route hatte bereits 370 Kilometer. Also wurde kurzerhand der Laptop rausgeholt, ein Schlenker über Reute eingebaut und es standen 404km auf Komoot im Plan.
Mit diesem Gedanken, einem Bauch voller Pasta und einem richtig hohen Maß an Respekt ging es aufs Schlafsofa. Es waren noch 5 Stunden bis zum Wecker um kurz nach 2. Alles etwas extrem. Wer steht schon um kurz nach 2 freiwillig auf um ab 3 Uhr den ganzen Tag lang Rad zufahren. Vier andere und ich auch. Aber halt nur einmal und nur zu diesem besonderen Anlass.
Um 3.02 ging es dann wirklich los
Unser erstes großes Etappenziel hieß Hantennjoch. Denn es waren wirklich nur wir 5 die um 3 Uhr losgefahren sind. Der Support-Sven genoß zu der Zeit noch das Bett und wollte so starten, dass er uns am Fuß des Hantennjochs einholt und wir die erste Pause oben machen.
„Die Nacht vor der Dämmerung ist am dunkelsten.“ Entsprechend waren für mich die ersten Kilometer zwischen Licht am Lenker, Radweg und Nebel sehr außergewöhnlich. Es war frisch um 3.17 in der früh. Um 3 Uhr 18 auch. Armlinge und Weste hatte ich mir noch angezogen, aber die Beinlinge und Überschuhe waren direkt im Auto geblieben. Nur die harten kommen an den Gardasee, oder so.
So sind wir losgefahren. An Immenstadt vorbei, durch Sonthofen hindurch und dann unsere erste kleine Herausforderung des Tages nach oben. Das Oberjoch grüßte uns noch im Dunkeln liegend. Der Ausblick auf dem Weg nach oben versprach aber einen unglaublich schönen Tag. Wir, ich, hatte wirklich Bock auf diese Tour und diesen Tag. Vor allem hatte ich eine große Herausforderung vor mir mit einem Ziel: Gemeinsam am Gardasee vor Sonnenuntergang anzukommen.
Los gehts. Und für mich heute auch. Ich freue mich schon darauf, dass ich in den kommenden Tagen den nächsten Teil der Tour bloggen darf. Bis dahin: Full Force, Immer großes Blatt und 8000 Watt Bock. Tom
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