Ende 2016 habe ich mir in den Kopf gesetzt ein Radrennen zu finishen. 2017 habe ich alles Roth untergeordnet und war nach dem Allgäu Triathlon. Also 2018. Und nachdem in Zell das Radfahren ausgefallen war, habe ich nochmal einen Monat dran gehangen. In den 3 Wochen habe ich 900 Kilometer auf Rennrad und TT abgerissen. Wie mein erstes Radrennen könnt ihr hier lesen
Vorbereitung zum Riderman
Riderman. 2018. 3 Tage und 2 Nächte im „Kreis Schwarzwald“, welche sehr hart werden sollten. Da hat mir meine eigens geplante Vorbereitung sehr geholfen. Im September habe ich inklusive des Ridermans 900 Radkilometer abgerissen. Während dieser 900 km habe ich meine Reisebegleitung für den Riderman kennengelernt. Anfang September war ich mit meinem Rad-Kumpel Fabi beim Training vom Veloclub Lechhausen. Da hab ich das TEAM, welches mich am letzten Tag des Riderman als Team-Member aufgenommen hat, kennengelernt. Auch hab ich gesehen, dass Radfahr-Training schonmal ganz anders als Triathlon-Training ist. Die 90 km mit den Jungs vom Veloclub haben mich noch „locker“ auf das Radrennen vorbereitet. Berge Hart hoch, nach jeder Kurve hart raus, immer Druck. Anders als beim Triathlon.
Auf jeden Fall hatte ich dann eine mega coole Gruppe, welche noch einen Schlafplatz in ihrer Unterkunft hatten. Schicksal ?!?
Die Buchung war nun nur noch reine Formsache. Denn die Motivation war bis in die Haarspitzen vorhanden.
Tag 1: Das Zeitfahren
Das Radfahren begann mit meiner Paradedisziplin: Dem Zeitfahren. Unter anderem weil ich mein Triathlon-Rad nutzen konnte. Geil, dachte ich mir. Da habe ich wenigstens eine Chance, wenn ich durch das Material etwas Zeit gut machen konnte. Anhand der Zeiten von letztem Jahr war mir klar: 20 Minuten für die besten. Daraus folgt, dass ich wie bei einem FTP Test leiden durfte.
Angekommen in Bad Dürrheim ging es los wie bei einem Triathlon. Startnummer und Startunterlagen abholen. Danach ging es kurz in die Unterkunft, da wir erst im zweiten Drittel der Starter auf die 16 km gegangen sind.
Nach Einwohnen und Materialcheck (sogar der Triathlon Einteiler war am Start) ging es zurück zum Start und zum Warmfahren. Nach 20 Intensiven Warm-Fahr Minuten ging es los. Um 16:54, als der Großteil schon wieder im Ziel war, ging es für mich auf die Strecke. Gerade, Links und direkt einmal 80 Höhenmeter auf die ersten 3 Kilometer. Also mehr Bergzeitfahren als Triathlon-Timetrial. Aber das war okay, weil ich mich auf den Streckenteil danach freuen konnte. Denn die nächsten 5 KM bis zur Wende ging es leicht nach unten. Genau so, dass ich weiterhin meine Watt halten konnte. Ein kurzer Kreisverkehr, selbst für mich Triathleten gut zu fahren, war auf der Strecke. Ansonsten ging es bis auf die Kurve kurz nach dem Start nur gerade aus. Das war also mehr Triathlon-Zeitfahren und damit genau mein Ding.
Kurzer Flash-Back zum Start: Die Bestzeit als ich losgefahren war stand bei 20 Minuten und X Sekunden.
Wieder auf der Strecke: Auf meiner Uhr standen nach 8 Kilometern 11 Minuten. Das heißt ich war auf einem sehr guten Weg zu einer sehr guten Zeit. Also.. zumindest wenn ich den nun ansteigenden Berg genauso schnell hoch komme, wie ich runter gefahren bin. Also mit 65 Sachen. Es waren dann zwar nur 35kmh bis zur Spitze 3 KM vor dem Ziel, aber der Rest dafür fast mehr als doppelt so schnell im Schnitt.
Gesamt hatte ich 22 Minuten 16 Sekunden. Platz 30, also, schon gut in einem Feld von reinen Radfahrern mit noch besseren Maschinen. Bis auf meinen Helm. Da bin ich schon sehr stolz darauf, dass ich da mit unter das beste Material hatte.
Tag Eins. Voller Erfolg für mich und gab mir Selbstbewusstsein und einen Platz im ersten Startblock am Samstag.
Nervös war ich dann aber trotzdem, weil es erst am nächsten Tag mit dem echten Radrennen losging.
Tag 2: 109 KM Hard und Easy
Tag zwei des Ridermans begann nervös und doch sehr entspannt. Ich habe mich nach einem kurzen Frühstück von Buttern und Brezen ganz langsam fertig gemacht. Nachdem wir sehr früh wach wurden hatten wir sehr viel Zeit und Alex heute keine Chance die Radschuhe zu vergessen (wie beim Zeitfahren).
Viel mehr hatten die anderen Zeit meine Nervosität ein wenig zu steigern, als ich in meine warme Decke gerollt durch das Zimmer schlürfte. Das gute war, dass es erst nach einigen Kilometern in die erste Abfahrt gehen würde. Nach langem Sitzen, warten in der Wohnung und Tipps abholen ging es mit dem Rad zum Start. Direkt als Warmfahren die paar KM genutzt. Motto: Team Sky Warm Up. Das bestand aus 8 Sprints a 6 Sekunden zu denen ich nochmal kurz vor dem Start einige kurze Antritte hinzufügte.
Das Rennen an sich war einfach nur brutal hart. Es ging flott los. Die neutrale Phase hinter dem Orga-Auto war nach der Ortsausfahrt Bad Dürrheim vorbei. Bzw. für mich schon am Start, weil ich gnadenlos überrollt worden bin. Kurve Rechts, Links, Auto hier am Rand, Verkehrsinsel da. Alles was im Triathlon vollkommen egal ist kam hier auf mich zu. Und so durfte ich mir am ersten Anstieg (selber Anstieg wie beim Zeitfahren) meine Plätze zurück erkämpfen, um in der ersten Gruppe zu bleiben. Geschafft habe ich das, aber es hat schon verhältnismäßig viele Körner gekostet.
Was hat mir das nun gebracht in der Gruppe zu bleiben ? Mehr Leiden am ersten richtigen Anstieg nach 9 KM. Weil hier kamen die Radfahrer zum Zug. Erster Anstieg erste Gruppe und es ging „nur“ 80 Meter nach oben. Aber 400+ Watt auf einmal für einige Minuten rauszudrücken tut schon sehr weh. Vor allem dann, wenn nach dem Anstieg die Lücke in der Abfahrt noch größer wird, weil ich nicht so gut Abfahren kann wie die reinen Radfahrer. Also durfte ich in der Ebene wieder 400+ Watt treten.
Also Abfahren lernen, dann muss ich auf der Ebene nicht von weit hinten an das Feld fahren.
Am zweiten, kürzeren Anstieg bin ich solide mitgekommen. Erst am dritten langen Anstieg durch einen Wald hindurch wurde ich aus der ersten Gruppe gesprengt. Was auch gut war, weil das tat schon so verdammt weh am Berg immer wieder konstant über 400 Watt zu treten.
Was das Schlimme war: Am dritten Anstieg hat mich am Ende auch die zweite Gruppe eingeholt und komplett durchgereicht. So sind wir zu fünft für eine ganze Stunde lang gefahren. Eine Stunde vor Schluss bin ich alleine mit konstanten Watt (Triathlon Like) einen Berg hoch gefahren. Ich hatte schon fast die Hoffnung so alleine durchzufahren, aber dann hörte ich ein Tuckern hinter mir. Es war noch nicht das Schnaufen der nächsten Gruppe sondern erst das Motorrad davor. Das Bike kündigte an, dass ich doch bald von der dritten großen Gruppe geschluckt werden würde. Tja, so hab ich es dann doch noch in eine Gruppe geschafft. Oder die Gruppe hat mich geschafft.
So sind wir dann bis zum Ziel gerollt, wobei noch ein letzter Anstieg nach oben ging. Dort platze die Gruppe nochmal. Zum Ziel ging es 2 Kilometer hinab, eine schöne Rechtskurve, welche selbst Triathleten von vorne Fahren konnten. Die letzten Meter durfte ich als Radprofi direkt von vorne fahren. Das ging natürlich super. Also habe ich nach Radtaktik sehr früh angesetzt und bis zum Ende durchgezogen. Bis auf einen Fahrer aus der Gruppe konnte ich da noch alle hinter mir lassen.
Erster kleiner Zielsprint: Check.
Zweite Etappe Riderman: Check.
Tag 3: Das Teamfahren
Etappe 3: Heute war das Ziel ein anderes als gestern. Denn wir saßen kaputt am Samstag in der Wohnung, leckten die Wunden (..beine). Die Jungs vom Veloclub und Tanja (sehr weit vorne im German Cycling Cup GCC) hatten beschlossen am Sonntag für Tanja zu fahren. Nachdem ich im gleichen Startblock wie die Gruppe startete, hatte ich gesagt, dass ich dort auch mitfahren würde. Herausgekommen ist folgende Einheit:
Ziel war es einen Vorsprung herauszufahren auf die weiteren Frauen im GCC, um am Ende eine gute Ausgangsposition für das letzte Rennen in Münster zu erhalten. Das gelang uns auch. Unser Tagesende verzögerte sich auf sehr schöne Art: Tanja wurde kurz vor der Siegerehrung angerufen und bekam die Info, dass sie Platz 1 im GCC Ranking nach der Etappe hatte. Also durften wir noch bei der Siegerehrung zusehen als das Gelbe Trikot übergeben wurde.
Die Etappe unterschied sich sehr vom vorherigen Tag. Von Anfang an bin ich um Tanja und die Veloclub Jungs gefahren. Nachdem sich das Feld auseinander gezogen hatte sind wir vorne an die Gruppe und haben dort Tempo gemacht. Das war schon besser als gestern, weil ich konstant meine Watt vorne im Wind treten konnte. Und da wir uns aneinander orientierten war mein Wattschnitt etwas über meinem 70.3 Tempo. Da fuhr ich sehr gerne im Wind.
Auch das Abfahren funktionierte heute viel besser. Bis auf eine Kurve mit einer Insel. Sorry an dieser Stelle an Alex nochmal. Den hätte ich fast abgeräumt, weil ich mich entschied stärker zu bremsen als in die Kurve einzufahren. Mein Respekt war viel zu hoch als das ich die für mich steile Linie halten konnte. Das tut mir immer noch Leid. Da werd ich am Stelvio einfach ein paar Mal hoch und runter Fahren müssen und mehr Vertrauen gewinnen.
Zum Glück waren es heute geradere Abfahrten und meine Orientierung an der Wahoo Karte funktionierte deutlich besser. Damit funktionierten die restlichen Kurven sehr entspannt. Also meistens. Auf einigen der Flachstücke gegen Ende des Rennens blies der Wind sehr von links Vorne. Um die Gruppe aus dem Wind zu halten versuchten wir eine gute Windkante vorne am Feld aufzumachen. Klappte gut, glaube ich, weil alle dran bleiben konnten.
Leider merkten wir sehr spät im Rennen, dass einige der GCC-Frauen auch in unserer Gruppe anschluss gefunden hatte. Ärgerlich, aber in Ordnung, da es mehr um die Platzierung als um die Zeit gegangen ist.
Zu zweit von vier haben wir am letzten Anstieg nochmal versucht ein paar Sekunden heraus zu holen. Auch vor dem Ziel haben wir (fast) den Quick-Stepp Zug für Tanja gemacht. So waren es doch 45 Sekunden und zwei Frauen zwischen unserer Gruppe und der führenden des GCC.
Am heutigen Tag war auch folgender Pro mit am Start:
Riderman Summary
Zusammenfassend in Zahlen Daten Fakten:
3 Tage, 3 mal Rennen, 1 Zeitfahren, 2 Etappen
280 Kilometer (inkl Warm Up und Ausfahren)
3500 Höhenmeter mit sehr harten Anstiegen
und ein ganz neuer Reiz: Leiden auf den Abfahrten, weil dort die richtigen Radfahrer so viel schneller sind.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, vor allem meine Radform von Zell nochmal zu verbessern und beim Riderman zu zeigen was in meinen Beinen steckt.
Nächstes Jahr nochmal Radrennen, wahrscheinlich. Der Riderman. Passt vom Zeitpunkt her sehr gut am Ende meiner geplanten Saison nach St. Pölten und hoffentlich der 70.3 WM in Nizza.
Vielen Dank an meine Reisegruppe, meinen Coach für die große Steigerung meiner Radleistung in diesem Jahr und an meine Mitbewohner, welche Morgens und Abends im Winter die Rolle aushalten.
Schaut doch bei mir auf Instagram für ein paar meiner Radbilder vorbei: @tomhohenadl
Viel mehr gibt es zum Radfahren nicht zu sagen. Außer:Abfahren lernen, das hilft mir auf dem TT beim Triathlon sicher auch. #freespeed
Viele Grüße
Tom