Am Sonntagmorgen, wenn mindestens 90% aller Studenten noch schlafen, stehe ich auf. Ich stehe sogar gerne auf an diesem morgen. Eigentlich an jedem Sonntag morgen an dem ich Sport machen kann. Heute sogar noch besonders: Halbmarathon steht auf dem Programm. 21,1 Kilometer durch den Siebentischwald. 3 Runden. 10 Uhr geht es los.
Ich stehe um 6.30 Uhr auf, um früh etwas kleines zu Frühstücken. Meine Laufsachen habe ich bereits am Samstag zurecht gelegt. Schuhe, Hose, Shirts. Es ist etwas kälter als gestern erwartet. Also kommt noch ein langes Sweatshirt mit in die Tasche. Und die Neon-Gelben Handschuhe, welche meine Finger die erste Runde lang warm halten werden. 2 Stunden später fahre ich mit einem meiner drei größten Fans zur Sportanlage Süd. Mama Taxi. Für jede Fahrt zu einem Lauf und Verständnis für die vielen Trainingsstunden, für das Essen nach dem Training, für alles. Danke Mama.
Um kurz vor 9 bin ich an der Sportanlage Süd. Das Bild in diesem Jahr ist anders. Die Strecke ist neu, der Start auf der Ilsungen-Allee. Der große blaue Startbogen gibt die Richtung vor. Musik zur Motivation ist im Ohr als ich meine Startnummer abhole. 1 Stunde vor dem Start gehe ich gemütlich in die Umkleide und ziehe meine Sachen an. Noch eine warme Hose und ein Pullover drüber. Es ist ziemlich frisch als ich langsam zum Warmmachen laufe.
Mit Andreas und Robert vom Triathlon Team Augsburg laufe ich mich auf dem Max-Gutmann Pfad locker warm. Ein paar kurze Sprints um die Müdigkeit endgültig aus dem Körper zu bekommen. 15 Minuten vor dem Start geht es ein letztes mal zu den Umkleide. Jogger und Pulli in den Spind und ab zur Startlinie. Punkt 10 Uhr ging die kleine Pistole los und wir gingen auf die 3 Runden. Mein Rennen beschreiben die folgenden 3 Zitate am besten:
Runde 1, Kilometer 1,01, ein Trainier von außen “3.38, sehr gut Unterwegs”. Ich schaue den Läufer, welcher damit angsprochen war an und sage “Ohh, viel zu schnell”. Er schmunzelt und nickt mir zu. Runde 2, Kilometer 8, ein netter Läufer neben mir: “Kilometer 10 sollten wir in 37.30 erreichen, dann schaffen wir die 1.20 locker”. An Kilometer 10 war ich bei 37.10 durch. Runde 3, Kilometer 17, Zuschauer und Augsburger Triathlet Walter: ” Auf gehts Tom, sieht sehr gut aus”. Tom. “JJJAAARRRR”. Wie man halt nach 17 Kilometern noch Jaa und Rawr zusammen rufen kann. Da hatte ich das sichere Ziel in unter 1.20 Laufen zu können.
Ab Kilometer 16 wusste ich, dass die 1.20 mehr als realistisch sind. Denn Kilometer 16 war bei 1h00m01s hinter mir. 5 Kilometer in 20 Minuten bei einer Pace von 3.45 sollten machbar sein. Selbst die 100 Meter am Ende würde ich noch unterbringen. Die habe ich während dem Rennen manchmal aus meiner Hochrechnung raus gelassen. Im Ziel standen dann 21,0 Kilometer auf meiner GPS Uhr. Ich wollte aber den Rekord in Garmin Connect haben. Also bin ich die 100 Meter nach dem Ziel noch weiter gerannt. 21,1 Kilometer auf meiner Garmin in 1.18.47. Später in der Ergebnisliste für die ausgemessene Strecke: 1.18.09.
Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich niedrige 1.18 laufen kann, dann hätte ich gesagt: “Das schau´ma mal”. So habe ich es geschafft. Etwas Druck war das ganze Rennen über da. Meine Bestzeit war vom Friedberg Halbmarathon 2016 mit 1.29.16. Ich habe mich in 6 Monaten (und auf einer deutlich einfacheren Strecke) um 11 Minuten verbessert.Das Training läuft spitze, die Rad- und Laufkilometer kommen in die Beine. Das Schwimmen geht am Wochenende nach draussen. Endlich macht das Freibad auf. Endlich darf der Neo wieder raus.
Jetzt gerade stehen noch 74 Tage und 22 Stunden auf meinem Countdown bis zum Roth-Start.
Bis dahin weiter motiviert bleiben. Sonntags gerne früh aufstehen und Sport machen.
Liebe Grüße Tom