Supersapiens Sensor
Es ist keine ganze Woche her und Ironman hat einen neuen Namenssponsor für die WM auf Hawaii: Supersapiens. Natürlich wusste ich bereits vorher, dass ich was Großes an der Angel hatte, als Matthias vom mm-training mir seinen zweiten Sensor zum Testen gegeben hat. Das es sogar zum Sponsoring des Ironman Hawaii für die Marke kommt, das war aber eher überraschend.
Kurz ein wenig die Grundlagen zum Sensor: Das Ziel und die Funktionalität des Sensors sind darauf ausgelegt das Blutzucker-Niveau zu beobachten und im (Ausdauer-)Training zu überwachen. Das Projekt Projekt Blut-Glucose-Level-Tracking startet mit einem mehr oder weniger (kommt sicher auf die Anwender*in an) angenehmen Pickser in den Arm. Bei mir war es kurz vor meinem Trainingslager auf Fuerte der linke Arm. Als Stelle haben wir knapp unter dem Trizeps gewählt, da der Sensor hier am wenigsten stört und nicht durch dauerhafte Muskelbewegung verrutscht wird.
Auf der Suche nach der Verbindung
Die erste Herausforderung kam mit der etwas dünnen Anleitung. Über einige Zeit haben wir versucht nur mit Bluetooth den Sensor mit dem Handy zu verbinden. Dieser Schritt ist elementar, da ohne diese Verbindung die Daten nicht ausgelesen werden können. Erst als wir dann NFC als Protokoll am Handy aktiviert hatten gab es die ersten Lebenssignale und das Projekt ging los.
Zum Tragekomfort: Ich habe den Sensor nur dann gespürt, wenn ich selbst aktiv hingelangt habe. Er hält sehr fest und selbst wenn beim Duschen darüber gerieben wird fällt er nicht raus oder verursacht Schmerzen. Weder auf dem Rad, beim Schwimmen noch beim Laufen habe ich aktiv gemerkt, dass ich da was am Arm habe.
Für mich war es ein reiner Test: Was kann der Chip, was kann Supersapiens und ist es etwas, das ich mir über einen längeren Zeitraum an den Arm stecken würde. Das Testset hat 2 Sensoren und je mehr Geld in die Handgenommen wird, desto mehr Sensoren können im Pack gekauft werden. Ein Sensor hält ab der Aktivierung 14 Tage. Wahrscheinlich ist das die Begrenzung der Batterie, weil der Speicher hält wohl nur etwas mehr als 7-8 Stunden. Wenn nach 7-8 Stunden nicht mit dem Handy synchronisiert wurde, dann sind Daten in der Zeitreihe leider verloren gegangen. Aber da ich im Trainingslager außer Sport nichts anderes zu tun hatte, war das größte Risiko beim Schlafen vorhanden.
Was bringt der Sensor mir?
Somit hatte ich für zwei Wochen die Chance meine Glucose-Level zu betrachten. Grundlegend eine spannende Sache, welche hoffentlich in näherer Zukunft auch gute Aufschlüsse darüber gibt, wie gut man „gefueld“ ist und ob die nächsten Einheiten etwas mehr Carbs benötigen.
Um hier bereits einen Punkt aus dem Fazit vorwegzunehmen: Signifikant anders habe ich mich basierend auf den Angaben in der App nicht ernährt. Vor allem im Trainingslager war die Strategie: Nie zu wenig Tank im Sprit haben. Bei einer Fahrt habe ich mich etwas leer gefahren und das war im Nachgang in der App ersichtlich. Während der Fahrt hätte ich es wahrscheinlich besser gemerkt, wenn ich ein Feld auf der Garmin oder dem Wahoo gehabt hätte.
Diese Integration fehlt derzeit noch und ich „müsste“ auf mein Handy schauen, um den aktuellen Status zu checken. Das ist für mich der größte Kritikpunkt: Ich sehe während der Fahrt nicht, wo mein Blutzuckerspiegel gerade stehen. Und wenn ich wüsste, wann sich der Blutzuckerlevel ändert und ich dann die notwendigen Schlüsse aus den Werten ziehen kann, dann würde es mir etwas bringen. So habe ich nur retrospektiv Schlüsse ziehen können. Aus Interesse habe ich Supersapiens kontaktiert und deren Antwort war, dass sie da bereits an etwas arbeite. Was auch wieder alles und nichts sein kann.
Die App zeigt als Standard den Glukosespiegel-Level an und ob – in dem Fall ich – in meinen Glukose-Zielbereichen bin. Hier kommt direkt die nächste Herausforderung: Was sind die Glukose-Zielbereiche und wie bestimme ich diese für mich. Ergebnis kurzer Recherche: Trage lang genug den/die Sensor(en) und tracke historisch deine Bereiche für Trainingseinheiten, Recovery, Essen … und dann hast du deine Bereiche. Also auch kein Ad-Hoc Mechanismus, welcher genutzt werden kann. Oder weitergedacht wäre es sogar praktisch, dass automatisch für den Athleten nach einer bestimmten Tragedauer der Zielbereich gezeigt wird.
Welche Auswertungen nach Bestimmung der Zielbereiche das Training und die Ernährung verbessern können sind Werte wie: Zeit im Zielbereich, darunter, darüber in einer Trainingseinheit, im Tagesverlauf, in der Recovery. Hieraus könnte bestimmt werden, wie eine Ernährung (Zuckerreich/arm) durchgeführt werden kann. Diese Auswertungen sind auch bereits als vordefinierte Berichte für Trainingseinheiten oder den Tages-/Wochenverlauf verfügbar. Ein paar Klicks in der App und die Berichte werden angezeigt.
Meine Empfehlung zum Schluss
Grundlegend würde ich, sofern ihr das Supersapiens einmal testen wollt, entweder auf 2×14 Tage (langfristige Datengrundlage sichern) gehen oder /aus meiner Sicht eher) die 70-100€ die es kostet in ein großes Blutbild investieren. Denn dort werden noch mehr Parameter abgefragt und ihr könnt an der gesamten Ernährung und nicht nur dem Zuckerhaushalt arbeiten. Abschließen würde ich zu diesem Punkt sagen, dass der Sensor grundlegende Sachen anzeigt und keine Tiefen neuen Erkenntnisse liefert. Gut vorbereitetes und wohl ernährtes Training sind zielführender und effizienter. Carbs sind der Treibstoff und wenn der zu wenig zugeführt wird, dann läuft der Motor aus.
Und das merkt der Körper – zumindest bei mir – schneller als der Sensor und die Auswertung auf dem Handy. Supersapiens als Chip macht dann Sinn, wenn Alarme integriert werden und diese auf einem Gadget (Uhr, Radcomputer ..) angezeigt werden. Aber im Grund ist eine Ernährungsstrategie aus Trinke alle X Minuten und nimm Carbs (Gel, Riegel) alle Y Minuten basierend auf dem eigenen Körpergefühl derzeit nicht durch Supersapiens zu ersetzen.
Langzeit-Selbst-Forschung notwendig, aber derzeit auf Grund der Umrüstung von mechanisch auf DI2 am TT nicht im Budget.
Viel tiefer möchte ich gar nicht in das Thema einsteigen, weil ich ab hier nur noch Mutmaßungen machen kann, wie der Sensor eingesetzt werden könnte und mehr „was wäre wenn“ hier reinschreiben würde. Deshalb Runde ich das ganze mit einer Portion süßes beim Bäcker in Antigua ab. Ich hoffe ich konnte euch den Sensor etwas näher bringen und meine Erfahrung zeigen. Schreibt gerne, ob ihr euch auch mal auf Blutzucker in Zukunft testen lassen wollt.