Und was war in Nizza
In Nizza habe ich mir nach dem Rennen schon ein paar Gedanken gemacht, warum ich „nur“ auf Platz 10 in der Altersklasse gelandet bin. Jetzt wollte ich doch mal aufschreiben, wie ich von diesen Gedanken weggekommen bin. Und jetzt habe ich eine Antwort für mich gefunden. Die Altersklasse von 18 bis 24 ist die stärkste Altersklasse im Mitteldistanz-Zirkus. Wie komme ich zu dieser Aussage? Ich versuche das einmal hier darzulegen und freue mich auf eure Meinung.
Zunächst ist für mich die Verteilung der Plätze in den Altersklassen ein Grund. Die Altersklassen erhalten verhältnismäßig wenig Startplätze für das eine große Rennen. Oder für die zwei Championships – je nach Anbieter. Wobei ich das Challenge Modell und die Startplätze dort gerade nicht so genau kenne. Deshalb schreibe ich hier mal den Fokus auf die Ironman 70.3 WM. Bei Ironman gibt es 1 bis 2 Plätze in der AK 18. Die anderen AKs mit so wenigen Plätzen sind am oberen Ende des Spektrums der Altersklassen. Da sind es weniger Teilnehmer, aber jede AK bekommt initial einen Qualifikationsplatz. Die Quote steht hier wieder etwas besser als in der jüngsten AK. Also steht die AK 18-24 noch zwischen den Stühlen. Mittel-viele Teilnehmer und gleichzeitig wenige Startplätze. Entsprechend muss man schon eine Leistung zeigen, um in der AK überhaupt den Startplatz zu bekommen. Daraus resultiert weiter, dass nur der/die beste/n aus den Qualifikationsrennen es überhaupt nach Nizza schaffen. Ein Role-Down über viele Slots gibt es in der Regel auch selten, so dass eine „Verwässerung“ des Niveaus kaum stattfindet (Hier explizit: Bei einer WM welche in Europa stattfindet. Nächstes Jahr sieht das sicher wieder ganz anders aus).
Das zweite was ich sehe ist, dass es in der Zeit zwischen 18 und 24 sehr viele Schüler, Studenten und Teilzeit-Jobber/Praktikanten gibt. Außerdem ist es im Ironman-Zirkus doch so, dass es wenige in der AK 18 bis 24 gibt, welche schon große private, familiäre Verpflichtungen haben (Hier möchte ich mal die Kinder nennen oder Pflege von Eltern/Familienmitgliedern). Deshalb ist es in der AK wohl am einfachsten möglich – ohne Profimodell – die meiste Zeit in Training und Regeneration zu investieren. Natürlich ist das Budget hier wohl am unteren Rand, aber mit etwas Zeit in Aims Thema und ein paar privaten Sponsoren – oder sollte ich eher Unterstützern sagen – sollte die Finanzierung kein Problem sein. Das High-End Material bei entsprechender Vorbereitung eine untergeordnete Rolle spielt, hat wohl Gustav Iden am deutlichsten gezeigt. Zusammenfassend hat man in der AK 18 bis 24 also Zeit für das Training und für eine WM bekommen bereits nur die schnellsten einen Platz.
Der fast Profi in der AK
Als letztes Argument habe ich noch die Nähe der AK zum Profi Zirkus. Viele, die außerhalb von Kaderstrukturen im Triathlon gut geworden sind, bekommen hier einen zweiten Einstieg als Mittedistanz-Profi. Selbst ich wurde in Nizza und auch bei einigen kleineren Rennen gefragt, ob und warum ich denn nicht Profi bin. Gibt mehrere Gründe dafür, dass ich es nicht mache. Aber einer der Gründe, welchen auch andere in der AK mir gesagt haben ist, dass es für einen Profizirkus nicht reichen würde. Oder es würde knapp reichen, aber man entscheidet sich doch für einen Beruf und damit den Weg weiter weg aus dem Profi Zirkus. Entsprechend sind viele mit sehr großem Potential und Talent im Amateur-Bereich unterwegs. Nur eine kleine Menge entscheidet sich aus dem Altersklassenfeld dann für den Versuch mit der Profilizenz.
Diese drei Gründe würde ich anführen, warum die AK 18-24 so stark ist. Platz 23 gesamt war eine mega Leistung und mit meiner Zeit bin ich super zufrieden. In der AK bin ich knapp in die Top 10% gekommen. Overall war ich in den Top 1% der Starter in Nizza und wenn ich in die nächste AK 25 blicke, dann wäre ich mit meiner Zeit auf Platz 6 (von 273; Top 3%). Und darauf freue ich mich kommende Saison. Eine neue Herausforderung bei den Rennen durch eine neue AK. Denn nächstes Jahr geht es dann für mich ein Jahr weiter und eine AK nach oben. Und dort kenne ich auch schon viele starke Deutsche Triathleten mit denen ich dann zusammen Starten darf.