Zweiter Tag, zweites Rennen, zweifache Distanz

2 Sachen die DU in Wien unbedingt gemacht haben solltest: Sprint und Olympisch. So zumindest bei mir die Planung ohne viel Sightseeing. Wie nennt man das dann für Sport? Sport-Seeing?

Naja, wie auch immer. Der Samstag war ja bereits sehr erfolgreich mit der schnellsten Zeit auf der Sprintdistanz. Fast alle Details findet ihr im Blog zum Wochenendausflug Wien. Ein wenig noch zum Samstag: Mein Coach hatte mir eine Muss Aufgabe für Samstag auf den Plan geschrieben: 30 Minuten ausradeln der Beine. Das habe ich dann mit den Jungs, welche ihr ersten Rennen am Sonntag machen wollten, beim Strecken check gemacht.

Vienna Triathlon Strecken Check. Nochmal!

Nach dem Sprint Rennen lag ich noch etwas am Wasser in der Sonne, da meine Freunde erst gegen frühen Nachmittag in Wien und an der Unterkunft ankommen würden. Da habe ich mir dann glatt einen Sonnenbrand auf den Schultern und im Nacken abgeholt. Und als manchmal etwas übermotivierter Denker kam der Gedanke: Sonnenbrand, beeinflusst das denn meine Leistung morgen? Und ich bin nicht der einzige der sowas fragt: Slowtwitch Thema dazu.

Aber so groß würde das Problem dann wohl nicht sein, wenn das Thema 2007 mal kurz besprochen wurde. 
Nach dem Sonnenbaden sind wir zu fünft die Strecke nochmal abgefahren. Was eigentlich als lockere Beine Ausfahren Ausfahrt geplant war, wurde bei mir schnell zum Pre-Race Ritual. Ich konnte ja nicht einfach meine Pre-Race Einheit über den Haufen werfen. Also waren es doch knapp 45 Minuten in denen ich auf der Rennstrecke nochmal 3×90 Sekunden Wettkampf Pace gefahren bin. Aber das sollte es dann wirklich mit Sport für Samstag gewesen sein. Jetzt mal zum Rennen am Sonntag:

Änderungen zum Samstag

Am Sonntag über die Olympische Distanz habe ich ein paar kleine Änderungen vorgenommen. Da mein letzter Ersatz-Schlauch in der Nacht vor dem Rennen gebraucht wurde, hatte ich keinen Schlauch mehr dabei. Also habe ich das Reparaturset vom Oberrohr genommen. Dafür habe ich dann hinter meinem Sattel den Flaschenhalter wieder montiert. In diesem waren zusätzlich zur Gelmischung in der Aeroflasche noch 500ml Wasser. Außerdem habe ich am Samstag einen Einteiler ohne Arme und am Sonntag mit Arme genutzt. Zusätzlich habe ich neben mein Stirnband noch eine Cap gelegt, falls die Sonne richtig runter knallt. [Ich bin dann doch beim Stirnband geblieben.]

Die Anspannung vor der Olympischen

Die Anspannung war anders als am Samstag. Ich war etwas entspannter in der Wechselzone und am Schwimmstart, da der Samstag so gut gelaufen ist. Ich war aber trotzdem angespannt und fokussiert, da mein Coach die Ergebnislisten durchgegangen ist. Dabei hat er ein paar Österreicher Kaderathleten in den früheren Rennen entdeckt. Und da wenig Rennen waren, hatten wir damit gerechnet, dass das Feld gut besetzt ist.

Entsprechend habe ich mich auch auf 100% Eingestellt. Die Ansage war, dass wenn Kader-Athleten am Start sind, ich am Ende definitiv eine 35ger Zeit laufen müsste, um etwas Konkurrenzfähig zu sein.

Mein Gesichtsausdruck zeigt das ganze vor dem Start dann auch. Ich bin solange locker bis es in die Startaufstellung geht. Hier in der Schlange war der Fokus dann bei 8000%. Im Vergleich zum Samstag hatten 6 Leute vor mir gestanden. D.h. Sie hatten eine schneller Schwimmzeit als ich angegeben. Ich hatte mich mit meinen 21 Minuten genau an dem doppelte vom Samstag orientiert.

Der Abstand von 10 Sekunden hat gut dafür gesorgt, dass wir vorne erstmal ein paar Meter alleine in unseren Rythmus kommen konnten, bevor es dann um die taktischen Spielchen ging. Aber noch davor ist mir das Brillenband etwas verrutscht, so dass ich das einmal hinrichten musste. Das war doch erwartbar Tom! Nächstes mal wieder 2 Badekappen bei Startsprung.

Aber nach dem kurzen Richten der Brille ging es los. 750 in Richtung der Wendeboje. Die ersten 500m alleine mit gutem Zug, im Kopf die letzten Einheiten im Becken. Und schneller als erwartet war ich an den ersten beiden vor mir gestarteten vorbei. Bei circa 500m (Auto Lap auf der Uhr) kam ich an den nächsten Athleten. Er war echt gut unterwegs und ich hab schon kräftig zulangen müssen, damit ich vorbei komme. Clever (soviel zu dem ohne taktische Spielchen) hat er sich links (WICHTIG) in meinen Wasserschatten gehangen. Bis zur Boje ist er auch dort geblieben. Hätte ich ganz genau so gemacht.

Jetzt kam die Wendeboje. Diese lag auf der rechten Seite und wir mussten gegen den Uhrzeigersinn um die Boje herum. Das war dann mein Vorteil, weil ich einen deutlich kürzeren Weg hatte. Schon war der Wasserschatten an der Hüfte weg und er war „nur“ noch an meinen Füßen“. Und das wurde zu seinem Verhängnis und meiner Motivation. Denn ich hatte richtig gute Arme. Also habe ich das taktische Spielen herausgeholt. 20 Sekunden Tempo anziehen, 20 Sekunden wieder lockerer. Das ganze drei Mal und dann war mein Wasserschatten leer. Inzwischen war auch nur noch ein anderer vor mir. Das war auch wichtig, weil gegen die Sonne und mit Kontaktlinsen war es für mich schwer den Ausstieg genau zu erkennen. So hatte ich dann doch eine Orientierung.

Vom Schwimmen aufs Rad

Ich bin als zweiter aus dem Wasser und durch einen super Wechsel als erster aufs Rad gestiegen. Also noch früher als am Samstag war ich an der Spitze des Rennens. Heute 4 Runden und etwas mehr als 37 Kilometer. Das Tagesziel waren etwa 20 Watt weniger als am Samstag. Und dafür würde ich definitiv alles an Energie brauchen, was ich eingeladen hatte. Und dazu zählten auch zwei Gels in meinem Einteiler. Leider waren die nach 1km auf dem Rad nicht mehr in den Taschen. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass mir die beim Schwimmausstieg aus den Taschen gefallen waren. Tja, Pech gehabt. Also nur die Gelflasche im Rahmen. Meine Reaktion darauf war noch etwas konservativer zu fahren, damit für das Laufen noch etwas Energie da ist.

Auf Strava könnt ihr euch die Radfahrt ansehen. Am Ende hatte ich 288 Watt bei knapp 10 Schlägen Puls weniger als am Samstag und 42.6 kmh AVG. Der Wind stand heute für mich perfekt, weil der Gegenwind auf dem anfälligeren Rückweg lag. Mit Zeitrad und meiner Position konnte ich hier doch einiges rausholen. Also für mich im Rennen ein Vorteil, gegen die Uhr tatsächlich gar nicht so der große verlangsamende Faktor.

Die erste Runde hatte ich in 13 Minuten geschafft. Also war das Ziel die anderen Runden so konstant weiter zu fahren. Damit wäre ich auch im perfekten Zeitplan für meine erwartete Radzeit von 54 Minuten. Also 4×13 ist natürlich keine 54ger Zeit, aber den Puffer von 2 Minuten nehme ich gerne mit 😉 Am Ende war ich nach 52 Minuten wieder in der Wechselzone. 

Wechselzone 2. Hier musste ich jetzt die Gels wieder aufladen. Ich hatte mir schon ausgemalt, wie ich wieder an Gels komme. Mein Rucksack stand noch in der Wechselzone neben meinem Radständer. Es war ja Platz und die Kampfrichter haben es erlaubt. Also dachte ich daran, dass ich erstmal in den Rucksack greife und dort zwei Gels rausziehe. Ein Gel lag schon bei den Laufschuhen, aber das wäre bestimmt zu wenig gewesen. Also hab ich mir nochmal zwei Gels so raus gegriffen und bin in die Schuhe geschlüpft.

Vienna Triathlon Laufstrecke: Eine zum Ballern

Die Laufstrecke kannte ich vom Samstag ja auch schon. Heute halt zwei Runden davon. Mein Ziel war langsamer anzulaufen und negative Splits zu Rennen. Ausnahmsweise hat das sogar geklappt: Strava sagt mir, dass der erste KM der langsamste gewesen ist (Höhenbereinigt). Danach ist aber auch die in der Zwischenzeit zur Routine gewordene Anspannung wieder gekommen. Denn ich hatte früher nach dem ersten Wendepunkt Gesellschaft als ich erwartet hatte. Mein Coach hatte also Recht: eine 35ger Zeit muss heute drin sein. Gel 1 war schon drinnen, Gel 2 war vorbereitet, um weiter Tempo zu machen. 

Der Lauf fühlte sich richtig gut an. Da ich die Wendepunkte kannte und wusste wie die Strecke aussieht konnte ich 4 mal meine Abstände zu dem zweiten Läufer checken. Zwischen KM 2 und 4 ist der Abstand nicht viel größer geworden. Also schneller Laufen. NIMM MAL DIE BEINE IN DIE HAND. Bei KM 6 sah es dann schon besser aus. 30 Sekunden mehr Abstand. Und bei KM 8 war es klar. Nochmal 30 Sekunden mehr rausgeholt. (Schon doppelt gerechnet 😉 ). 

Aber dann rausnehmen. Nene. Nicht bei diesem Rennen. Es fühlte sich richtig gut an. Ähnlich wie beim Schwimmen konnte ich mit der Pace spielen. Zwar nicht gegen einen anderen Athleten, aber gegen die 3.30 Pace und die 35 Minuten. Auf dem letzten flachen Kilometer standen ein paar Zuschauer, was doch sehr gut getan hat, um auch da noch zu pushen.

Da die Splits nach KM1 und KM5 konstant unter 3.30 waren, war ich sehr zuversichtlich die 35 Minuten zum zweiten mal dieses Jahr zu knacken. Das erste mal war bereits früher im Juni ohne Triathlon. Jetzt sogar im Rennen, im Triathlon war schon ein sehr geniales Gefühl. Am Ende bin ich mit 35.00 auf 10.1 KM ins Ziel gelaufen. Es war ein Fest. Es hat richtig Spaß gemacht und es war ein richtiges High am Ende auf der Laufstrecke.

Der Saisonabschluss?

Und das war es schon mit der Triathlon Saison. Leider. Da läuft man richtig heiß und haut zwei geile Rennen raus. Dann ist es schon wieder vorbei. 

Bei mir stehen jetzt noch zwei kleinere Tests an: 5000m auf der Bahn und ein Halbmarathon in Augsburg auf der Strasse. Danach geht es direkt in die Zwift Tri Academy 2020 für das Team 2021. Nachdem es dieses Jahr so knapp war, will ich wirklich viel in Waagschale werfen. Da werden sicher auch die ersten Blogs kommen, wenn ich die Workouts einmal sehe. Auch will ich einmal den Stryd gegen den Zwift Run Pod testen. Und vielleicht einmal mit Zwift draussen laufen, einfach um zu sehen, ob es so funktioniert, wie als würde ich auf dem Laufband laufen.

Das als kleiner Wrap-Up zu meinem Wochenende in Wien und als Vorschau auf die kommenden Wochen in meinem Kalender. Ich freue mich tatsächlich mehr auf das Frühjahr, wenn es wieder raus geht und hoffe auf eine Saison 2021 mit vielen coolen Rennen.

Bis Bald, Tom

Tom Hohenadl